Von John-Henry Westen und Pete Baklinski
Übersetzt von einer Mitarbeiterin der Restarmee
ROM, 21. Oktober 2015 (Lifesitenews) - Kardinal Francis Arinze aus Nigeria verteidigt nachdrücklich den katholischen Glauben gegen den Vorschlag eines einflussreichen Synodenvaters, der letzte Woche gesagt hatte, dass es für die geschiedenen und zivilrechtlich Wiederverheirateten "unrealistisch" ist, sexuelle Handlungen zu unterlassen, was die Kirche, die Christus folgt, als „Ehebruch" bezeichnet.
Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und einer der führenden Berater von Papst Franziskus hatte gesagt, diese Handlungen sollten entsprechend des „gelebten Kontextes“ beurteilt werden, damit solche Personen in die Lage kommen, die heilige Kommunion zu empfangen.
Doch Kardinal Arinze sagte zu Lifesitenews in einem Video-Interview am Samstag, „die Zehn Gebote sind uns von Gott gegeben. Besitzen wir denn die Autorität, um zu sagen, es ist "unrealistisch", von den Menschen zu erwarten, dass sie sich an irgendeines der Zehn Gebote halten, nicht nur Nummer sechs und Nummer neun, auch Nummer fünf - Abtreibung, Tötung von unschuldigen Menschen, die Nummer sieben - zu stehlen, ob kleine oder große Geldsummen?"
“Wir können nicht damit anfangen, die Begründung anzuführen, dass es ´unrealistisch´ ist," fügte der Kardinal, emeritierter Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, hinzu. „Man kann sagen, es ist nicht einfach. Das akzeptiere ich. Christus hat uns nie versprochen, dass es einfach ist, ihm zu folgen. Er sagte, diejenigen, die seine Jünger sein wollen, müssen 'täglich ihr Kreuz aufnehmen und mir folgen.' "
Letzte Woche sagte Kardinal Marx zu den Bischöfen aus der ganzen Welt, die anlässlich der Synode zur Familie in Rom versammelt waren, dass "wir ernsthaft überlegen sollten", die zivilrechtlich wiederverheirateten geschiedenen Katholiken, die sich entschieden haben, eine "kanonisch gültige" Ehe zu verlassen, zum Sakrament der Heiligen Kommunion zuzulassen.
"Der Ratschlag, sich in der neuen Beziehung sexueller Handlungen zu enthalten, scheint nicht nur für viele unrealistisch, es ist auch fraglich, ob sexuelle Handlungen unabhängig vom gelebten Kontext beurteilt werden können ", sagte er in seiner Rede. Lifesitenews befragte Arinze zu dieser Aussage, ohne ihm zu sagen, aus wessen Mund sie kam.
Arinze sagte, bei dieser Position laufe es letztlich darauf hinaus, dass man Menschen erlaube, Gottes Gesetze völlig abzulehnen. Wenn wir den Geschiedenen und Wiederverheirateten sagen, dass sie das Gebot, keinen Ehebruch zu begehen, nicht länger zu folgen brauchen, warum sollten wir dann nicht den anderen Menschen sagen, dass sie die übrigen Gebote nicht länger befolgen müssen, sagte er.
"Genauso gut könnte man dann sagen, es ist unzumutbar, dem Mann, der täglich ins Büro zur Arbeit geht und eine Dame als Sekretärin beschäftigt, zu sagen, dass sie keusch sein sollen," sagte er. "Ebenso „unzumutbar" wäre es, von den Menschen zu erwarten, ehrlich zu sein, wenn sie doch eine Chance hätten, das Geld der Regierung an sich zu nehmen oder das Eigentum einer anderen Person."
"Wenn Sie sagen, wir können nicht erwarten, dass die Menschen in solchen Situationen keusch bleiben, wir könnten nicht erwarten, dass sie sich einer sexuellen Beziehungen enthalten, dann fordern Sie die grundlegende Lehre heraus, dass sexuelle Beziehungen nur zwischen Mann und Frau in einer ordentlichen Ehe richtig und zwischen zwei anderen Menschen, seien sie hetero- oder homosexuell, falsch sind. Es ist falsch, weil es gegen die von Gott, des Schöpfers, etablierter Ordnung ist. "
Der Kardinal sagte, dass die katholische Position zur Ehe und die moralische Norm gegen Ehebruch keine Erfindung des Menschen ist, die geändert werden können, stattdessen sind sie "göttliches Gesetz", das von Gott kommt und daher nicht geändert werden kann.
"Es gibt keine Situation, die Sie benennen können, die Christus nicht vorausgesehen hat, noch können Sie uns erzählen, dass Sie klüger und weiser als Christus sind und dass Sie ändern können, was er gesagt hat. Dann werden wir Sie nämlich fragen, "Was denken Sie, was Sie sind? Größer als Christus? Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben", sagte er.
Arinze sagte, dass niemand, nicht einmal der Papst, die Macht hat, die Lehre der Kirche zur Ehe und zu Ehebruch zu ändern.
"Die Ehe ist keine Erfindung des Menschen. Gott schuf Adam und Gott sprach: "Es ist nicht gut für den Menschen, allein zu sein." So schuf er Eva. Der erste Mann und die erste Frau wurden von Gott geschaffen, was bedeutet, die Ehe kommt aus der Hand Gottes. Es ist nicht der Papst, der es geschaffen hat; es sind nicht die Vereinten Nationen; es ist nicht das Parlament ein jeder Nation - egal wie mächtig sie sei. Das bedeutet, niemand hat das Recht oder gar die Macht, die Ehe neu zu erfinden ".
Geschiedene und wiederverheiratete Katholiken leben in Sünde
Die zivilrechtlich geschiedenen und wiederverheirateten Katholiken, sind "technisch im Stand der Sünde, auch wenn ihr Gewissen sie entschuldigt", sagte er.
„Es gibt so etwas wie einen Zustand der Todsünde. Todsünde ist eine totale Abkehr von Gott. Das ist eine schreckliche Sache. Das kann sich auf jedes der Gebote beziehen, nicht nur auf das sechste und das neunte ", sagte er.
Eine Person im Stand der Todsünde ist nicht würdig, Jesus in der heiligen Kommunion zu empfangen, sagte er.
„In diesem Fall disqualifiziert sich die Person selbst vom Empfang der heiligen Kommunion, weil sie sich im Zustand der Todsünde befindet. Der einfache Katechismus lehrt, die erste Bedingung für den fruchtbaren Empfang der heiligen Kommunion ist es, im Stand der Gnade zu sein. "
„Wenn die Person im Stand der Todsünde ist und die heilige Kommunion empfängt, empfängt sie in der Tat Christus, aber keine Gnade ... Nicht nur, dass sie keine Gnade empfängt, die Person begeht zudem ein Sakrileg als Gipfel aller von ihr begangenen Sünden."
„Das ist der Fall, von dem der Hl. Paulus sagte:" lassen Sie die Person sich selbst prüfen; die Person, die unwürdig empfängt, wird ein Urteil gegen sich selbst empfangen. „Das ist sehr schlimm", sagte er.
Von der Sünde wegkommen
Arinze, sagte, der Empfang Jesu in der heiligen Kommunion im Stand der Todsünde kann niemals eine Gelegenheit sein, jemandem zum Ausstieg aus der Sünde zu helfen.
"Um von der Sünde wegzukommen, bedarf es des Sakramentes der Buße, die wir im Allgemeinen die Beichte nennen. Sie gehen zum Priester; Sie akzeptieren, dass Sie Böses getan haben; Sie sagen, es geschah durch Ihre Schuld und Sie haben sich entschieden, mit der Gnade Gottes, es zu ändern. Dann erhalten Sie die Vergebung Gottes. Das hilft."
“Aber, wenn eine Person sich in Todsünde befindet und nicht die Absicht hat, diese Handlung zu unterlassen, dann hilft der Empfang der heiligen Kommunion der Person nicht, sich zu bessern. Denn nun gipfelt auch noch das Sakrileg (begangen durch den unwürdigen Kommunionsempfang) auf ihren anderen Sünden", sagte er.
Der Kardinal sagte, im authentischen Leben des katholischen Glauben geht es nicht darum, „wie wir auf andere Menschen wirken", sondern darum, „was Gott von uns denkt."
„Alles, was wir gesagt haben, ist die Zielvorgabe von richtig und falsch," sagte er und fügte hinzu, dass nur Gott allein beurteilen kann, ob eine Person schuldhaft ist für die Sünden, die er/sie begangen hat.
„Nicht einmal ein halbes Dutzend Kardinäle werden darüber richten. Gott braucht unsere Hilfe nicht, um das Recht auszusprechen. Sie sehen [bei der katholischen Religion] dreht sich alles um Ehrlichkeit und Offenheit vor Gott, nicht über das, was die Menschen von uns denken", sagte er.
John-Henry Westen and Pete Baklinski
ROME, October 21, 2015 (LifeSiteNews) -- Cardinal Francis Arinze of Nigeria strongly defended the Catholic faith against the proposal put forward by one influential Synod Father who said last week that it is “unrealistic” for the divorced-and-remarried to refrain from sexual activity – what the Church following Christ calls “adultery.”
Cardinal Reinhard Marx, archbishop of Munich and a leading advisor to Pope Francis, had said such activity should be judged according to “lived context,” and that such persons should be able to receive Holy Communion.
However, Cardinal Arinze told LifeSiteNews in a video interview on Saturday, “The Ten Commandments are given to us by God. Have we any authority to say it is ‘unrealistic’ to expect people to keep any of the Ten Commandments, not only number six and number nine, also number five – abortion, killing of innocent people, number seven – stealing, whether small sums of money or big?”
“We cannot go on the reasoning that it is ‘unrealistic,’” added the cardinal, prefect emeritus of the Congregation for Divine Worship and the Discipline of the Sacraments. “You can say it is not easy. I accept that. Christ never promised us that it is easy to follow him. He said those who want to be his disciples must ‘take up their cross daily and follow me.’”
Last week Cardinal Marx told bishops from around the world gathered at the Synod on the Family in Rome that “we should seriously consider” admitting to the sacrament of Holy Communion civilly divorced and remarried Catholics who have chosen to leave a “canonically valid” marriage.
“The advice to refrain from sexual acts in the new relationship not only appears unrealistic to many. It is also questionable whether sexual actions can be judged independent of the lived context,” he stated in his address. LifeSiteNews asked Arinze to respond to this statement, without telling him whose mouth it came from.
Arinze said the position ultimately amounts to allowing people to reject God’s laws outright. If we can tell the divorced and remarried that they no longer have to follow the commandment about not committing adultery, then why should we not tell other people that they no longer have to follow the remaining commandments, he said.
“You might as well tell the man who is walking in the office, and his secretary is a lady, that it is unreasonable to expect them to be chaste,” he said. “Likewise, it would be ‘unreasonable’ to expect people to be honest when they see a chance to take government money, or to take another person's property.”
“If you say, we cannot expect people to be chaste in that situation — to refrain from sexual relations — then you are challenging the fundamental teaching that sexual relations are correct only between husband and wife in a proper marriage, and that between any other two people, it is wrong, whether they are heterosexual or homosexual. It is wrong because it is against the order established by God the Creator.”
The cardinal said that the Catholic position on marriage and the moral norm against adultery is not a human invention that can be amended, but is a “divine law” that comes from God and therefore cannot be changed.
“You cannot name a situation which Christ did not foresee, nor can you tell us that you are wiser than Christ and that you can modify what he has said. We will then ask you, ‘who do think you are? Greater than Christ?’ He is the way the truth and the life,” he said.
Arinze said that nobody, not even the pope, has the power to change the Church’s teaching on marriage and adultery.
“Marriage is not a human invention. God created Adam, and God said, ‘it is not good for man to be alone.’ So, he created Eve. The first man and woman were created by God, which means marriage comes from the creating hands of God. It isn’t the pope who made it; it isn't the United Nations; it isn't the parliament of any nation — no matter how powerful — which means that nobody has the right, or even the power, to reinvent marriage.”
Those Catholics who are civilly divorced and remarried are “technically in a state of sin, even if their conscience excuses them,” he said.
“There is such a thing as a state of mortal sin. Mortal sin is a total turning away from God. It is a terrible thing. It can be in reference to any of the Commandments, not only the sixth and the ninth,” he said.
Someone who is in the state of mortal sin is not worthy of receiving Jesus in Holy Communion, he said.
“In that case, the person disqualifies himself or herself from receiving Holy Communion because the person is in a state of mortal sin. The simple catechism says the first condition for receiving Holy Communion fruitfully is to be in the state of grace.”
“If the person is in the state of mortal sin, and receives Holy Communion, the person indeed receives Christ, but no grace…Not only no grace, but the person commits sacrilege on top of the sins the person had before.”
“That's the case where St. Paul said, ‘let the person examine himself; he who receives unworthily receives judgment against himself.’ That is very severe,” he said.
Arinze said that receiving Jesus in Holy Communion when in the state of mortal sin can never be an occasion for helping someone come out of sin.
“To come out of sin the sacrament needed is penance, the one we popularly call confession. You go to the priest; you accept you did evil; you say it is through your fault; and you have determined, with God’s grace, to change. Then you get God's forgiveness. That helps."
“But if a person is in mortal sin and has no intention of leaving that action, then receiving Holy Communion does not help that person to become better, because sacrilege [has now been added] on top of the sin the person had before,” he said.
The cardinal said that living the Catholic faith authentically is not about “how we appear to other people,” but about “what God thinks of us.”
“All we have said now is about objective right and wrong,” he said, adding that only God alone can judge whether a person is culpable for the sins he or she has committed.
“Not even half a dozen Cardinals will judge that. God doesn't need our help to judge that. So you can see [the Catholic religion] is all about honesty and openness before God, not about what people think of us,” he said.