Klare, wahre und mutige Predigt eines deutschen Priesters

- gehalten in einer Sühnenacht am 17.10. 2014 -

 

Liebe Andächtige,

wenn wir nicht aufpassen, könnte es von Deutschland aus bei der Synode in Rom zu einer zweiten tragischen innerkirchliche Spaltung kommen. Nach der ersten verheerenden Abspaltung durch Martin Luther vor 500 Jahren zeigen sich heute die Umrisse eines zweiten Schismas in der Katholischen Kirche.

Wieder einmal sind die Deutschen Vorkämpfer der sog. Öffnung der Kirche zur Welt. Im Klartext: was der emeritierte Kardinal Walter Kasper seit Monaten postuliert, ist die Zulassung von Geschiedenen und Wiederverheirateten sowie Homosexuellen zu den Sakramenten, besonders zur Hl. Kommunion. Die Zahl der sakrilegischen Kommunionen würde dann noch zunehmen. In kürzester Zeit würde sich die kath. Kirche in eine protestantische Vielfalt hinein zersplittern und auflösen.

Wenn die Mehrheit der deutschen Bischofskonferenz hinter Kasper steht, wie Kardinal Reinhard Marx (München) versichert, dann ist ein neuer kollektiver Luther am Werk, der die Kirche von innen her verwüstet. Auch aus Österreich gibt es Futter für diesen Luther. Kardinal Schönborn sagte: auch bei homo= und heterosexuellen Partnerschaften gibt es positive Haltungen wie Treue, die sich im Laufe der Zeit herausbilde. Im Klartext: am Anfang steht die Sünde, dann nimmt die Sünde ab und zum Schluss herrscht die Tugend. Das nennt man Gradualismus. Schönborn will die Lehre der Kirche theoretisch nicht ändern, aber die Praxis der Pastoral so handhaben, dass sie an der Lehre vorbei läuft. Jesu Worte: geh und sündige nicht mehr - würden dann umgeschrieben: Geh hin und sündige weiter wie bisher, bleibe in der zweiten Verbindung, bleibe in der Sünde, weil Gott barmherzig ist.

Im Moment hat man das Gefühl, es gibt zwei Synoden, die eine unter deutscher, die andere unter amerikanischer und afrikanischer Führung. Kasper kämpft gegen den nordamerikanischen Kardinal Burke, der deutlich die Gefahr sieht und artikuliert, dass die kath. Lehre über Ehe und Familie aufgelöst und verabschiedet wird. Gegen Burke tritt der deutsche geistige Urenkel von Karl Marx, Kardinal Reinhard Marx aus München-Freising auf. Er meint, es gebe durchaus Spannungen zwischen denjenigen Synodenteilnehmern, die «die Lehre ins Zentrum stellen und denen, die vom Leben der Menschen ausgehen», Ich hoffe sehr, dass wir mit einem starken, pastoral orientierten Zuspruch in die nächste Etappe gehen können. »Jesus habe kein Gesetzbuch geschrieben, sondern Wege zum Leben gezeigt«.

Ein neues Ärgernis gab es vor 2 Tagen durch Kardinal Kasper. In einem Interview hat er sich sehr abwertend über die afrikanischen Bischöfe geäußert. Von ihnen wolle er sich nichts sagen lassen. Auf sie solle man nicht hören. Diese Bischöfe und Kardinäle waren von Anfang an gegen die Aufweichung der kirchlichen Lehre über Ehe und Familie. Für Afrika ist Homosexualität nach wie vor ein Tabu. Unter ihnen wird über dieses Laster, das ein Gräuel vor dem Herrn ist, nicht verhandelt. Sie wollen vielmehr aktiv und offensiv Ehe und Familie stärken und kämpfen gegen die Polygamie, die von Islamisten in vielen afrikanischen Ländern gefördert wird. Kardinal Kasper will sich dagegen von Afrika nichts sagen lassen.

Das wiederum rief den amerikanischen Kardinal Dolan auf den Plan. Er sprach von seiner Hochachtung für die afrikanischen Bischöfe. Er sagte: „Wir haben gerade [in der Bischofssynode] Ignatius Kaigama, Erzbischof von Jos, gehört, in dessen Erzbistum 106 Kirchen von Boko Haram angegriffen worden sind, wir reden also nicht über irgendwelche Leute im Elfenbeinturm, sondern über einen Bischof, der im Wortsinn das Blut seines Volkes abwischt und ihre Wunden verbindet.“

Wenn Erzbischof Ignatius Kaigama spreche, dann, so Dolan weiter, „kann man Polykarp hören, Ignatius von Antiochien. So jung sind sie, die Kirche von Afrika, sie stehe da, „wo die zweite und dritte Generation Christen stand. Sie sprechen mit Heldenmut und Überzeugung und der Rest von uns setzt sich gerade hin und passt auf“.

Dolan erläuterte weiter: „Die Kirche in Europa, die Kirche in Nordamerika, wir leiden gelegentlich an Lethargie, nicht wahr? Und diese tapferen Hirten haben uns sehr viel zu sagen und rufen uns zurück zu den Wurzeln der christlichen Offenbarung. Sie haben keine Angst davor, genau das zu tun und sie haben keine Angst davor, uns in eine Gewissensprüfung zu leiten. Heute sagte einer der afrikanischen Bischöfe:‚ Ihr im Westen seid bitte vorsichtig. Was importiert Ihr, Militärwaffen? Empfängnisverhütungsmittel ? Abtreibung? Das brauchen wir nicht, das wollen wir nicht, das ist kultureller Imperialismus. Und wenn sie mit diesem Eifer sprechen, dann kann man sehen, wie der Rest von uns aufmerksam wird und zuhört. Ich finde sie ungemein inspirierend!“

Das Schlussdokument der Außerordentlichen Synode zu Ehe und Familie soll am Samstag per Abstimmung verabschiedet werden. Es bildet die Grundlage für die Vorbereitung der zweiten, Ordentlichen Synode zu dem Thema im Herbst 2015.

Liebe Brüder und Schwestern, die auf dem Felsen Petri gegründete Kirche erwartet sich von der Synode die Stärkung der katholischen Kirche in Glaube und Moral. Was die Bibel aber „die Welt“ nennt, hat allerdings ganz andere Erwartungen: Die Medien fordern jeden Tag, dass die Kirche „sich erneuere“. Es wird verlangt, dass sie die Abirrungen absegnet und nicht verurteilt, damit sie sich immer mehr ausbreiten kann. Die Kirche wurde allerdings nicht gestiftet, um gutzuheißen, was von der Welt gefordert wird, sondern um zu lehren, was Gott von uns will und um auf den Weg zur Heiligkeit zu führen.

Seit den Ursprüngen des Christentums hatten die Apostel und ihre Nachfolger den Druck der mächtigen religiösen und politischen Eliten zu ertragen, die darauf drängten, die Wahrheit und die evangelische Mission, die sie von Christus erhalten hatten, zu entstellen oder aufzugeben. Anstatt sich vor anderen Göttern zu verbeugen, gaben sie uns jedoch ein Zeugnis der bedingungslosen Treue zur Wahrheit, indem sie ihr eigenes Blut vergossen. Denn, „man muss Gott mehr gehorchen, als den Menschen“.

In diesen Tagen ist es ein Trost, an das Vorbild des heiligen Athanasius zu denken. Er wurde nicht einmal, sondern fünfmal aus seiner Diözese verjagt aufgrund von Machenschaften seiner Mitbrüder, arianischen Bischöfen, mit denen er sich nicht „in Gemeinschaft“ befand, weil er den „katholischen und apostolischen Glauben“ fördern wollte. Zu segnen und zu akzeptieren, „was alle fordern“ ist weder Barmherzigkeit noch pastorale Liebe. Es ist vielmehr Trägheit und Bequemlichkeit, weil wir darauf verzichten, zu evangelisieren, zu missionieren und zu erziehen. Und es ist ein Kniefall vor den Menschen, weil uns wichtiger ist, was sie sagen, anstatt sie prophetisch im Gehorsam gegenüber Gott zurechtzuweisen. Innerhalb der Kirche – besonders in der Hierarchie – „weht ein neuer Wind“, der jedoch nicht vom Heiligen Geist ist. Die deutschsprachigen Kardinäle sind aktive Förderer dieser Verwirrung, Disziplinlosigkeit Glaubensspaltung und Selbstverfolgung. Was bisher als schwerer Ungehorsam gegen das Gesetz Gottes verboten war, könnte nun im Namen Seiner Barmherzigkeit abgesegnet werden. Nützen wir die außerordentliche Gelegenheit heute für die Synode zu beten. Denn indem wir für diese Bischöfe und den Papst beten, leisten wir in unserer Ohnmacht vor der Welt und Presse einen ganz entscheidenden Beitrag zur Rettung unserer Kirche.

Die Lage ist sehr erst, und ich bin nicht der erste, der darauf aufmerksam macht, dass wir tragischerweise vor der Gefahr eines großen Schismas stehen. Es ist genau das, was der Herr und Seine allerseligste Mutter durch die von der Kirche anerkannten Erscheinungen in Fatima und Akita (Japan) vorhergesagt haben. Die Afrikaner und Asiaten vergießen bereits ihr Blut, um die Kirche zu erneuern. Sie wächst nur auf dem Blut ihrer Märtyrer. Vielleicht sind auch wir demnächst dran. Nicht zufällig bedroht der Islamismus Europa. In einer Zeitschrift von IS wehte auf dem Titelblatt deren schwarze Fahne auf der Triumphsäule am Petersplatz. Auf der nächsten Seite kam der Text: wir werden euch Christen ausrotten.

Wir wissen, dass die Welt unseren Herrn gehasst hat. Der Diener steht nicht über seinem Herrn. Die Welt wird uns verfolgen und dies sogar im Namen eines Götzen, der nichts mit der Allerheiligsten Dreifaltigkeit zu tun hat. Und die Kirchenvertreter, die reden, wie die Welt es gerne hört, sie beschleunigen nur unsere große Züchtigung und Reinigung, die Gott in seiner Heiligkeit und Gerechtigkeit über uns kommen lassen wird, weil wir seine Barmherzigkeit und Güte missbraucht haben. Verstärken wir deshalb unser Gebet, damit wir dann von Gott gestärkt werden für die Zeit der großen Drangsal, die über uns kommen wird.

Amen.