http://www.katholisches.info/2013/04/08/anderung-des-textes-zur-inbesitznahme-der-kathedra-des-bischofs-von-rom-mit-folgen/

Änderung des Textes zur Inbesitznahme der Kathedra des Bischofs von Rom – Mit Folgen?

(Rom) Papst Franziskus ergriff gestern Besitz von seiner Diözese Rom. Die feierliche Zeremonie vollzog sich in der Lateranbasilika, der Kathedrale des Bistums, in dem sich der Bischofsstuhl befindet. Der antike Ritus wurde dabei unerwartet mit neuen Worten zelebriert.

Die jüngste Rechtsgrundlage des Ritus ist in Universi Dominici Gregis von Johannes Paul II. über die Wahl des Papstes vorgesehen. Benedikt XVI. brachte die Inbesitznahme der Kathedra des Bischofs von Rom in eine liturgisch harmonischere Form. Papst Franziskus fügte nun seinerseits eine nicht unwesentliche Neuerung ein. Die feierlichen Worte aus der ältesten patristisch-liturgischen Tradition, mit denen der Kardinalvikar den neuen Bischof von Rom grüßt, unmittelbar bevor dieser auf dem bedeutendsten Bischofsstuhl der Welt Platz nimmt, wurden völlig neu gestaltet.

 

Statt patristisch-liturgischem Text eine Neuschöpfung mit Folgen

Der Kardinalvikar sagte zum neuen Papst: „Wie der Winzer, der von oben den Weinberg überwacht, bist du in erhöhter Position gesetzt, um das Dir anvertraute Volk zu regieren und zu behüten.“

Gestern hingegen musste Kardinalvikar Agostino Vallini einen neuen Text vorlesen, dass der Papst von diesem „erwählten Ort in der Liebe allen Kirchen vorsteht und mit entschlossener Sanftheit alle auf den Wegen der Heiligkeit führt“.

 

„Liebesprimat“ der Orthodoxen, aber auch jener, die Papsttum schwächen wollen

Die Formulierung macht sich den „Liebesprimat“ zu eigen, wie ihn die orthodoxe Kirche kennt, den allerdings seit Jahrzehnten in der katholischen Kirche auch jene im Mund führen, die das Papsttum schwächen wollen. Es fallen zwei Purale auf: „Kirchen“ und „Wege der Heiligkeit“. „Worte, aus denen das Echo neuer Wege zu hören ist“, wie der Vatikanist Paolo Rodari anmerkte. Unüberhörbar ist die Entschlossenheit von Papst Franziskus, das Papstum neu zu definieren und zwar in zweifacher Hinsicht. Einmal, indem er einmal mehr betonte, dass es wohl einen Primat des Papstes gibt, dass es aber ein Primat der Liebe ist. Zum anderen die klare Absicht, die Leitung der Kirche, dessen vertikale Spitze er ist, horizontal zu erweitern. Die Vertikalität der Kirche soll durch eine Horizontalität ergänzt werden.