Geschichte des Vatikans

Bedeutende Etappen

 

Quelle: Der SONNTAG  5.7.2015, Nr. 27

Die Zeitung der Erzdiözese Wien

 

64

Brand Roms. Unter Kaiser Nero (54-68) kommt es in Rom zu massiven Christenverfolgungen. Petrus wurde zwischen 64 und 67 mit dem Kopf nach unten gekreuzigt. Sein Grab wird seit dem 2. Jh. am Fuß des vatikanischen Hügels verehrt.

324

Seit der Mailänder Vereinbarung 313 dürfen die Christen ihre Religion im Römischen Reich frei ausüben. Kaiser Konstantin (306-337), der das Christentum fördert, beginnt mit dem Bau einer großen Basilika über dem Ort, an dem das Grab des Petrus verehrt wurde. Alt-St. Peter stand bis zum Neubau ab 1506.

476

Nach dem Untergang des Weströmischen Reiches (476) entsteht im Gebiet des heutigen Italien ein Machtvakuum, das die römischen Bischöfe - ab dem 4. Jh. bezeichnen sie sich selbst als Päpste - nützen können.

754

754 verspricht der Karolingerherrscher Pippin, nach der Unterwerfung der Langobarden dem Papst, die eroberten Gebiete zu übereignen. Diese Schenkung gilt als Grundlage des Kirchenstaates, der bis 1870 existierte.

9. Jh.

Unter dem Eindruck der Sarazeneneinfälle veranlasst Papst Leo IV. (847-855) die Befestigung der Petersbasilika und deren Umfeld durch Wehranlagen. Diese so genannte „leoninische Mauer" umgibt die „Leostadt".

13. Jh.

Unter Innozenz III. (1198-1216) steht die Kirche auf dem Höhepunkt ihrer weltlichen Macht. Der Papst - laut eigener Definition „geringer als Gott, aber größer als der Mensch" - beherrscht beinahe das gesamte christliche Abendland.

1377

Nach wichtigen kirchenpolitischen Ereignissen (etwa: Schisma zwischen West- und Ostkirche im Jahre 1054, Investiturstreit im 11. Jh.) kommt es 1309 zu einem Einschnitt in der Geschichte des Kirchenstaates. Die Päpste verlegen unter Einfluss des französischen Königs ihre Residenz nach Avignon. Erst Gregor XI. (1370-1378) kehrt 1377 nach Rom zurück.

15. Jh.

Nach dem abendländischen Schisma (1378-1417), das zeitweise drei gleichzeitig amtierende Päpste kannte, entsteht eine neue Papstresidenz, die das nun wieder erstarkte Selbstbewusstsein des Papsttums ausdrücken soll. Der Amtssitz wird vom Lateran auf den Vatikanhügel verlegt. Die alte „Leostadt" wird zum Zentrum des Kirchenstaates ausgebaut. Noch vor dem Neubau des Petersdoms (1506-1626) wurde die Sixtinische Kapelle errichtet.

19. Jh.

Napoleon nimmt die Päpste Pius Vl. und nach dessen Tod auch Pius VII. gefangen. Erst nach dem Fall Napoleons und dem Wiener Kongress (1815) ist der Kirchenstaat wiederhergestellt.

Giuseppe Garibaldi und italienische Truppen erobern und besetzen den Kirchenstaat. 1871 wird Rom zur neuen Hauptstadt Italiens. Papst Pius IX. wird politisch entmachtet.

1929

Die sogenannten Lateranverträge zwischen dem HI. Stuhl und dem Königreich Italien garantieren die Eigenständigkeit des Vatikans. Die Unterzeichnung am 11. Februar 1929 gilt als „Geburtstag" des Staates der Vatikanstadt.