Der schwarze Brief: 38. Jahrgang, Nr. 23/2004 Lippstadt, den 2. Juni 2004

P. Malachi Martin SJ: Der Krieg der Jesuiten gegen Papst und Kirche

Nachricht: Das Buch des amerikanischen Jesuiten Malachi Martin „Die Jesuiten - Die Gesellschaft Jesu und der Betrug an der Römisch-Katholischen Kirche" von 1988 wird in Kürze im Clausen-Verlag erscheinen. Pater Martin war führendes Mitglied des vatikanischen Geheimdienstes und erlebte die marxistische Revolte der Jesuiten aus nächster Nähe. In Deutschland bekannt wurde er durch sein Buch „Der letzte Papst". International angesehen wurde er durch zwei andere Bücher: „Der Vatikan" und „Das letzte Konklave". Die Geheimnisse des Vatikans kannte Martin wie kein ein anderer. Er trat nach 25jähriger Zugehörigkeit aus dem Orden aus und starb am 27. Juli 1999 in New York auf ungeklärte Weise. Seine Freunde behaupten, er sei ermordet worden, weil man den Druck des letzten Manuskriptes verhindern wollte. Darin geht es um die Freimaurer und den Vatikan.

Hintergrund; Für den Niedergang der katholischen Kirche nach dem Konzil gibt es einige Gründe, die nicht direkt mit dem Konzil zu tun haben. Auch das Konzil wurde von den in die Kirche eingedrungenen Feinden nur für deren Zwecke mißbraucht. Das dies so leicht war, lag daran, daß nicht wenige Konzilsbeschlüsse mehrdeutig sind und von den Gegnern willkürlich interpretiert werden. Die Mehrheit der Ordens- und Weltpriester fiel auf die „neue" Theologie herein, die u.a. von drei Jesuiten entwickelt worden war: Pater Arthur F. Mcgovern. Pater Francis Carney und Pater Karl Rahner, der 20 Jahre nach seinem Tod von seinen Anhängern im großen Stil gefeiert wird. Zitat von Kurienkardinal Walter Kasper: „Den grundsätzlichen Wert dieser Theologie kann man einfach nicht bestreiten." (DT, 4. März 2004)

Pater Martin, der am Anfang ein enger Mitarbeiter von Papst Johannes XXIII. war, erkannte sehr früh, welche Rolle die Jesuiten auf dem Weg der Kirche in den Modernismus spielten. Die einstige Leibgarde der Päpste wechselte die Fronten und führte einen theologischen Krieg gegen Papsttum und Kirche, wobei ausgerechnet die Hinwendung zum Marxismus der Ausgangspunkt war. Der Orden der größten Denker fiel herein auf eine politische Ideologie, die weder logisch noch vernünftig ist, sondern die zurückgeht auf einen Mann namens Marx, der zu einem satanistischen Kult gehörte. Hochmut kommt vor dem Fall, sagt das Volk. Der Sturz der Jesuiten war tief, und sie rissen große Teile der Kirche mit sich. Bis heute haben sich Rom und die Kirche nicht von diesem Krieg erholt, den die Jesuiten noch immer führen. Es wird höchste Zeit, sich um die Entstehungsgeschichte zu kümmern. Mancher Leser hat nach Erscheinen von „Der letzte Papst" gefragt, ob und welche der Martin-Bücher in deutscher Übersetzung erhältlich sind. Das Buch „Die Jesuiten" wird vielen die Augen öffnen über die Entwicklung der Kirche in den letzten 40 Jahren. Der Clausen-Verlag erwarb das Copyright für die deutsche Übersetzung. Das Buch wird rund 600 Seiten umfassen. Die Übersetzung von Bernd Ludolphi ist ebenfalls durch Copyright geschützt.

Die Einleitung des Buches trägt den Titel „Der Krieg".

Über diesen Krieg schreibt Pater Martin: Als Tatsache muß gelten, daß es sich keineswegs um unbedeutende Streitigkeiten, um Kleinigkeiten oder theologische Meinungsunterschiede zwischen dem Papsttum und den Jesuiten gehandelt hat, an denen nur Gelehrte, Kleriker und Gläubige beteiligt waren. Beide, das Papsttum und die Jesuiten, wissen, daß die Auswirkungen ihrer Politik weit über die Grenzen der römisch-katholischen Kirche, selbst über die beinahe eine Milliarde katholischer Männer und Frauen in aller Welt hinausgehen. So gut wie alle Ereignisse dieses Krieges haben direkte und sofortige Auswirkungen auf alle Länder und Völker der Erde. Dieser Krieg ist direkt in die Rivalität zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Sowjetunion verwickelt, und gerade gegenwärtig (1986) zeichnet sich die entscheidende Phase über Wohlergehen oder Unglück für 350 Millionen Menschen in Lateinamerika ab. Dieser Krieg hat Auswirkungen auf die sich zutiefst verändernden Moralgesetze und den nationalen Konsensus des amerikanischen Volkes ebenso, wie die anhaltenden Auseinandersetzungen über die Menschenrechte in der Volksrepublik China, den Bestand des zerbrechlichen Westeuropa, die Sicherheit Israels und die Zukunft eines sich gerade erhebenden Schwarzafrikas. Alle diese Dinge, völlig separat und unabhängig voneinander wie sie erscheinen, sind nicht nur eng miteinander verflochten, sondern werden von dem Endergebnis des globalen Machtkampfes zwischen dem Papsttum und der Gesellschaft Jesu auf das Nachhaltigste beeinflußt.

Bei allen geführten Kriegen geht es um Macht. Im Krieg zwischen dem Papstum und den Jesuiten fließt die Macht entlang zweier grundsätzlicher und konkreter Angelegenheiten. Der erste Machtstrom ist Autorität: Wer hat das Oberkommando über die Weltkirche? Wer legt die Gesetze und Regeln fest, was ein Katholik glauben muß und an welche Moralgesetze er sich zu halten hat? Beim zweiten Aspekt geht es um den Zweck: Was ist der Zweck der katholischen Kirche in der Welt? Für das Papsttum sind die Antworten auf beide Fragen absolut klar und hinreichend bekannt. Die Autorität, zu befehlen und zu lehren, senkt sich durch die hierarchische Struktur, ausgehend vom Papst über die Bischöfe und Priester, zu den Laien herab. Und der einzige Zweck der Kirche in der Welt besteht darin, sicherzustellen, daß jedem einzelnen Menschen die Mittel zur Erlangung des ewigen Lebens nach dem Tode zur Verfügung stehen. Die zentralisierte Autorität der Kirche ist für viele Jesuiten die „Kommandostruktur" zur Machtausübung, und ihr Zweck ist für sie völlig inakzeptabel. Die traditionellen Vorrechte des Papstes erscheinen ihnen fragwürdig.

Anstelle einer kirchlichen Hierarchie streben sie eine Kirche an, die aus kleinen, autonomen Gemeinschaften besteht - „Das Gottesvolk" oder „Die Volkskirche", wie diese Kommunitäten allgemein genannt werden, die alle nur durch ihren Glauben locker miteinander verbunden, aber mit absoluter Sicherheit nicht durch eine zentrale oder zentralisierende Autorität, wie sie das Papsttum für sich in Anspruch nimmt. In Anwendung eines jenseitigen Zwecks der traditionellen Kirche hat sich die Gesellschaft Jesu dem „Hier-und-Jetzt-Kampf" der Befreiung einer bestimmten Gesellschaftsschicht zugewendet: Jenen Millionen von Menschen, die unter sozialer, wirtschaftlicher und politischer Ungerechtigkeit leiden. Die neue Mission der Jesuiten stellt sie aus der Notwendigkeit heraus oder bewußt und gewollt in ihrem Klassenkampf an die Seite von Marxisten. Das Ziel beider Bewegungen ist die Schaffung eines sozial-politischen Systems, das in die Wirtschaft von Nationen insofern massiv eingreift, als die Umverteilung von Ressourcen und Gütern ebenso angestrebt wird, wie die Veränderung bestehender nationaler Regierungssysteme.

Allerdings kann es sich die Gesellschaft Jesu nicht leisten, diese Ziele offen auszusprechen und als beschlossene politische Richtlinie zu bezeichnen. Dies würde bedeuten, den Krieg bereits verloren zu haben, bevor alle Truppen entsandt werden konnten. Zur Vertuschung der eigentlichen Ziele bedient man sich daher innerhalb des Ordens und bei den damit sympathisierenden Teilen der Kirche einer Devise, die in einem Dokument enthalten ist, das die Bischofskonferenz 1968 in Medellin. Kolumbien, herausgab: „Die Durchsetzung bevorzugter Optionen für die Armen und Unterdrückten." Hier soll nicht zum Ausdruck gebracht werden, daß die Jesuiten sich zu irgendeiner Zeit offiziell dem Marxismus zugewandt haben. Nichtsdestoweniger gilt es als brutale Tatsache, daß viele Jesuiten radikale Veränderungen im demokratischen Kapitalismus der westlichen Welt zugunsten eines Sozialismus herbeizuführen wünschen, dem der Geruch des totalen Kommunismus anhaftet. Und als Tatsache muß ferner gelten, daß es keinen Mangel an einflußreichen Jesuiten gibt, die sich lautstark für dieses Konzept des neuen Kreuzzugs einsetzen.

Der kurze Einblick in die Schriften von drei Jesuiten - ein soziopolitischer Wissenschaftler, ein ergebener Guerilla und ein populärer Theologe - läßt schnell den weiten und umfassenden Bogen der modernen jesuitischen Bestrebungen zur Erringung des Sieges in diesem Krieg erkennen.

Der erste, Pater A. F. Mcgovern, ist ein überzeugter Apologet des neuen jesuitischen Antikapitalismus. Im Jahre 1980 veröffentlichte er sein Buch zum Thema „Marxismus - Eine amerikanisch-christliche Perspektive" und hat seitdem keine Gelegenheit ausgelassen, seine Meinung zu verkünden. Grundsätzlich stellt Mcgovern fest, Marxismus sei eine Sozialkritik, rein und einfach. Marx hätte das Bestreben gehabt, uns über die Bedeutung der Produktionsmittel, das Verteilersystem und die Menschen zu informieren, von denen die Kontrolle dieser Kriterien ausgeübt wird. Es stehe eindeutig fest, daß angesichts dieser Fakten der Marxismus nicht als „falsch" bezeichnet werden könnte. Es seien Engels und Lenin gewesen, die dem Marxismus die verabscheuungswürdigen Attribute „Wissenschaftlicher Materialismus" und Atheismus beigelegt hätten. Es sei lediglich erforderlich, die unveröffentlichten Schriften von Karl Marx zu lesen, um die eher „humanistische Seite" zu verstehen. Darum müsse die Sozialkritik von Marx, die „wahr" sei, von fremden Elementen gesäubert werden. Marx' Konzept vom Klassenkampf könne akzeptiert werden, denn ein Klassenkampf werde ausgefochten. Zwar bedeute dies Revolution, aber „Revolution bedeutet nicht zwangsläufig Gewalt... es bedeutet vielmehr, daß eine neue Gesellschaftsform geschaffen werden müsse, die jedoch dem uns bekannten und gegenwärtig herrschenden demokratischen Kapitalismus nicht entsprechen kann".

McGovern hält Jesus, wie er im Lukas-Evangelium dargestellt wird, für einen Kämpfer und Befürworter der Revolution. Bei Lukas handele es sich um ein „soziales Evangelium". Jesus sei gekommen, um den Armen die guten Neuigkeiten zu bringen, um die Beladenen zu befreien und die Gefangenen zu erlösen. Jesus habe viele Male über die Armut gesprochen und jene kritisiert, von denen sie ausgebeutet würden. Daraus sei zu folgern, daß der „Klassenkampf" von Jesus anerkannt worden sei und er die Revolution gutgeheißen hätte ... Wir haben es hier mit einer völlig neuen Theologie zu tun - mit der „Befreiungstheologie", deren Handbuch von dem peruanischen Jesuiten Gustavo Gutierrez geschrieben wurde. Obwohl der Orden seit seiner Gründung weltweit tätig ist, war es Lateinamerika, wo sich die befremdliche Allianz zwischen Jesuiten und Marxisten zuerst formierte ...

Sehr schnell begannen sich Gruppen von Jesuiten mit Leidenschaft und Eifer - so wie es für sie stets typisch gewesen ist - für den Erfolg der sandinistischen Kommunisten in Nicaragua einzusetzen. Und als die Sandinisten an die Macht kamen, übernahmen dieselben Jesuiten zentrale Posten in der Regierung. Dies führte wiederum dazu, daß andere Jesuiten auf regionaler Ebene sich für Regierungsposten zur Verfügung stellten. In anderen lateinamerikanischen Ländern hatten Jesuiten inzwischen nicht nur damit begonnen, sich an der Guerilla-Ausbildung der marxistischen Kader zu beteiligen, sondern einige von ihnen wurden selbst zu Guerrilakämpfern ... Solche Männer waren das Ideal und der Traum von Befreiungstheologen. Denn sie waren die Kämpfer, die Kader, von denen die Theorie der „Befreiungstheologie" in das umgesetzt wurde, was sie „Praxis" nannten - die Herbeiführung einer Volksrevolution mit dem Ziel der wirtschaftlichen und politischen Befreiung. Dabei waren die Befreiungstheologen von der Idee überzeugt, daß jede wahre Religion „aus dem Volk erwachsen würde", um die von Rom erzwungene alte Theologie zu ersetzen.

Der zweite Jesuit in dieser Geschichte ist Pater James Francis Carney. der als Vorbild für die Durchsetzung der „Praxis" gilt. Er ist der bekannteste und einflußreichste aller modernen Befreiungstheologen des Jesuitenordens. Carney stammt aus Chicago und ging nach Zentralamerika, wo er 1961 seine Arbeit begann und bald die Staatsbürgerschaft von Honduras annahm. Er wurde als Fürsprecher der Armen bekannt durch seine gnadenlose Kritik an den Regierenden und deren militärischen Strukturen. Selbst als die Regierung ein Kopfgeld auf ihn aussetzte, gab es keinerlei Reaktion der Oberen des Ordens oder gar Anstrengungen, seine Verbindungen zu den Guerillas zu unterbinden. Carney war nur einer von vielen Jesuiten in Honduras, Nicaragua, Guatemala und Costa Rica, die mit dem Segen der örtlichen und römischen Oberen für die Revolution kämpften und verfolgt wurden.

Im März 1971 saß er in einer schmutzigen Nissenhütte in der nicaraguanischen Stadt Limay bei Kerzenlicht und schrieb im Alter von 74 Jahren seine Biographie. „Pater Lupe" (die Abkürzung von Guadalupe), wie ihn die Einheimischen nannten, teilte der Welt mit, wie er die drei Hauptkriterien der Befreiungstheologie aus den Schriften des Jesuiten Juan Luis Segundo entwickelt hatte. Durch Segundos Buch „Gnade und die menschliche Kondition" erkannte Carney, daß „in dieser Welt alles übernatürlich" sei. Durch das Buch „Die Sakramente heute" lernte Carney, daß „die Menschheit eine zutreffendere Vorstellung von Gott entwickelt" habe. Und aus dem dritten Segundo-Buch „Evolution und Schuld" entnahm er, daß „die revolutionäre Dialektik die Sünde des kirchlichen Konservativismus zu überwinden hätte". An seine Familie in den USA schrieb „Pater Lupe" mit dem Ausdruck des größten Bedauerns: „Ich kann das Leben mit euch in dem von euch geführten Lebensstil nicht ertragen." Der Kapitalismus sei eine Sünde, der alle Amerikaner erlegen seien, und er sei kein geringeres Übel als das, was dem Kommunismus nachgesagt würde. Nur mit Hilfe der bewaffneten Revolution könne der Kapitalismus und der Imperialismus in Zentralamerika ausgerottet werden. Christ zu sein bedeute heute, Revolutionär zu sein. „Wir Christ-Marxisten müssen in Zentralamerika Seite an Seite mit den Marxisten kämpfen, die nicht an Gott glauben, um eine neue sozialistische Gesellschaft zu schaffen ..."

Der „neue Sozialismus" würde am Ende zu einer „Bruderschaft und Schwesternschaft der ganzen Menschheit" werden, ebenso wie die klassenlose Gesellschaft. Anders ausgedrückt: „Das Universum des Menschen ist eine dialektische Evolution in Richtung des Königreiches Gottes ..." Der Plan Gottes zur Entwicklung (Evolution) der Welt und der menschlichen Gesellschaft würde sich durch Konflikte und bewaffnete Revolutionen erfüllen. Der so bewirkte Wandel würde ein totaler sein, der gleichzeitig sowohl zu einer „kulturell-spirituellen" wie auch zu einer „wirtschaftlich-sozialpolitischen" Veränderung führen werde. Carney beendet seine Autobiographie, indem er die Katholiken beschwört: „Befreit euch von allen ungerechten und unchristlichen Vorurteilen, die ihr gegen die bewaffnete Revolution, Sozialismus, Marxismus und Kommunismus habt ... Es gibt keine dritte Möglichkeit, ein Christ und ein Revolutionär zu sein." Das war der letzte Aufruf zur „Praxis". Danach überquerte Pater Carney die Grenze zu Honduras und beteiligte sich am Kampf der Guerilla-Kommandos. Erst dann drängte ihn sein Provinzial, Pater Jerez. den Orden zu verlassen. Er soll später bei einem Gefecht ums Leben gekommen sein.

Der bedeutendste Lehrer in dem theologischen Krieg - der dritte Namen im Banner des neuen jesuitischen Stre-bens - war Karl Rahner, als größter jesuitischer Jahrhunderttheologe gefeiert. Rahner widmete sein ganzes Leben - zunächst vorsichtig, dann immer offener -, der Herausforderung des katholischen Glaubens. Er bewegte sich nicht auf einsamem Boden, aber seine Haltung, seine unverhüllte Härte und sein Erfolg kennzeichnen ihn als Führer einer Bewegung innerhalb der katholischen Theologie, die mit Fug und Recht als „Wolfsrudel" bezeichnet werden kann. Dieses „Wolfsrudel" hat seit 1965 nicht nur die Flankensicherung des kath. Glaubens durchbrochen, sondern ist bis in den Kern des Katholizismus vorgedrungen. Rahner unterschied sich von seinem jesuitischen Mitbruder Carney so, wie sich Kälte und Hitze voneinander trennen. War Carney ein impulsiver und leidenschaftlicher Macher, gilt Rahner als ruhiger, nachdenklicher, intellektueller Planer. Wo Carney zwar unlogisch, aber emotional schrieb, lehrte Rahner mit subtiler Logik und völlig empfindungslos, um die hochgeschätzten und liebgewonnenen Werte des kath. Glaubens in den Köpfen seiner Leser und Zuhörer zu sabotieren.

Rahner setzte seine Logik und seinen gegen die sakrosankte Autorität der Päpste unangefochtenen Ruf als schwere Artillerie ein. Seine Zielobjekte waren die seit langem anerkannten unveränderlichen Glaubensformeln und -grundsätze. Er hatte andere Waffen als Carney zu seiner Verfügung: Die Schärfe seines Verstandes, ein wahrlich enzyklopädisches Wissen, einen beißenden Humor und eine unübertreffliche intellektuelle Arroganz. Carneys Motto lautete: „Ich will nicht unter Ungerechtigkeit leiden." Rahners Devise: „Ich will nicht dienen." In einem kritischen und schmerzlichen Augenblick der modernen Geschichte des Papsttums weigerte sich Rahner rundheraus, die katholische Lehre zur Empfängnisverhütung zu unterstützen. Und so verhielt er sich in der Tat auch bei allen Dogem und Regeln der kath. Kirche, die zu bekämpfen sich Rahner entschlossen hatte.

Seine Sprache war so überzeugend, daß er von vielen als wichtiger angesehen wurde als die nachfolgenden Päpste, wenn es um die Interpretation der Morallehre ging. Rahner nahm alles auf sich, um seiner Rolle als moderner Prophet gerecht zu werden. Auf seine Reisen durch Europa und die USA, stets korrekt im dunklen Anzug gekleidet, war er in seiner beißenden und sarkastischen Kritik am Papsttum unermüdlich. In seinem Buch „Die Einheit der Kirchen: Eine aktuelle Möglichkeit", das letzte Werk vor seinem Tode 1984, gibt Rahner die aufschlußreichste und offenste Darstellung der neuen Haltung der Jesuiten gegenüber Papsttum und Dogmen. Zusammen mit seinem Co-Autor Heinrich Fries und dem Imprimatur seines Oberen unterbreitet Rahner einen ungeheuerlichen antirömischen Vorschlag: Um die christliche Einheit zu erreichen, sei es erforderlich, jedes Beharren auf päpstlicher Unfehlbarkeit ebenso aufzugeben, wie jede andere Lehre über den römischen Pontifex und den römischen Katholizismus, wie sie von den Päpsten seit dem 4. Jahrhundert festgeschrieben worden sind.

Damit hat Rahner nicht mehr und nicht weniger vorgeschlagen, als daß die römisch-katholische Kirche sich von allen Regeln in Bezug auf Glauben und Moral, wie sie von ihr seit 1600 Jahren gelehrt worden sind, abzutrennen. Ehe, Homosexualität, Geschäftsethik, menschliche Freiheit, Frömmigkeit, jede Sphäre der menschlichen Existenz sollten dem Mahlstrom der sich stets wandelnden Meinungen preisgegeben werden. Die Dogmen der Kirche sollten als erste geopfert werden. Was die Kirche als Grundlage des Glaubens für verbindlich erklärt hatte, sollte nach Rahner fortan als unverbindlich erachtet werden. Als Hauptziel über allem aber stand bei Rahner die Beseitigung der päpstlichen Autorität zugunsten von Autoritäten und materialistischen Missionen, die gerade als zeitgemäß und wünschenswert angesehen würden.

Man muß zu der Schlußfolgerung gelangen, daß der wahre katholische Glaube Rahner völlig fremd gewesen ist. Auch hier steht weniger der Seelenzustand Rahners auf dem Spiel als vielmehr sein praktischer Einfluß auf das Leben der Gläubigen. Die Annahme, daß Rahner und sein Co-Autor lediglich ihre anti-päpstliche Haltung zum Ausdruck gebracht haben, wie sie in theologischen Kreisen des Jahres 1 984 weit verbreitet war, würde bedeuten, nicht auf den Scherbenhaufen einzugehen, den er angerichtet und hinterlassen hat. Die längste Zeit seines Lebens war Rahner Lehrstuhlinhaber für Theologie an einer der bekanntesten Jesuiten-Universitäten und wurde im Laufe der Jahre zu einem angeblichen „Wunder" an theologischer Weisheit ... für Tausende von Studenten, die inzwischen als Priester, Professoren und Schriftsteller zu hohem Ansehen aufgestiegen sind ... Rahner hat den großen theologischen Umschwung innerhalb des Jesuitenordens und der Kirche nicht in Gang gesetzt. Seine Bedeutung erreichte Rahner nicht als Innovator, sondern als erfolgreicher „Evangelist" eines bösartigen und zerstörerischen Einflusses, der sich über Jahrzehnte unterschwellig im Orden ausgebreitet hatte, bis er an die Oberfläche durchbrach.

Ob er in Europa oder Amerika lehrte, er war stets unantastbar in seiner Autorität, wenn er die unschöne Seite des Materialismus darlegte, schnell reagierend auf jeden Widerspruch und sich niemandem beugend. Rahner war der unangefochtene Höhepunkt und Spitzenmann des katholischen Selbst-Kannibalismus. Mehrere Generationen hat er gelehrt, wie sie ihren Glauben mit Logik, Skeptizismus und Ungehorsam konsumieren müssen. (Fortsetzung folgt)

Malachi Martin schreibt in seinem Buch „Windswept House“ sehr klar über seine Kenntnisse der Rolle Satans bei der neuen Weltordnung. Diese Rolle hat sich nicht geändert, sie ist größer geworden. Wie konnte er dies feststellen? Er ist darauf gestoßen durch einige Dämonen, die er bei einer Frau austrieb (Malachi Martin ist Exorzist). Sein Material beruht auf Tatsachen. Ich empfehle Euch, das Buch „Windswept House“ erneut zu lesen. Es wird für Euch sehr hilfreich sein, um die weltweite Natur der Probleme von heute in der Kirche und in der Welt, der säkularisierten Welt zu verstehen.

In dem Buch „Der letzte Papst“ (Windswept House, 1996) von Malachi Martin kommt eine Szene vor, die uns heute mehr denn je fasziniert. Eine Amerikanerin, eine ältere Dame, die heute noch lebt, erkämpft sich eine Audienz beim Papst. Diesem ist die Dame gut bekannt. An dem Gespräch nehmen Kardinal Oddi und der Sekretär des Papstes, Msgr. Stanislaw Dziewicz, teil. Malachi Martin hat den Personen zwar in seinem Buch andere Namen gegeben, aber diese sind längst entschlüsselt und auf Listen im Umlauf. Die Dame ist mit einem Plan zum Heiligen Vater gekommen, dem sie einen kurzen Lagebericht vorausschickt. Zwar ist dem Papst alles bekannt, sie aber geht noch auf einige Details ein ‑ wie z. B. auf die ungültige Spendung von Sakramenten oder die ungültige Weihe von Priestern.

Dies ist das Schlußkapitel im 16. Buch der Liebe, das durch den Brand, bei dem Maria Magdalena ums Leben kam, teilweise verbrannte. Das Bild Roms stimmt überein mit anderen Prophetien. Als die Gottesmutter Maria Magdalena die Große Botschaft von La Salette neu übermittelte, erwähnte sie das Jahr 1956, in dem Luzifer und eine große Zahl von Teufeln aus der Hölle losgelassen worden seien. Es gibt Hinweise darauf, daß diese dämonische Freilassung 50 Jahre dauern wird. Die zweite Jahreszahl, die von der Gottesmutter genannt wurde, ist das Jahr 1965, an dem man Greul an den heiligen Stätten sehen werde. Es gibt dafür mehrere Deutungen, doch die von Pater Malachi Martin beschriebene, könnte angesprochen sein: In den Räumen des Vatikans fanden sich Satanisten, die der Kurie angehören, zusammen, um ein teuflisches Ritual zu vollziehen.

Papst Johannes Paul II. hat längere Zeit nicht gewußt, wie weit die satanische Zeit schon fortgeschritten ist. Doch dann kommt die schicksalhafte Begegnung des Papstes mit Schwester Lucia. Malachi Martin schreibt darüber im seinem Buch „Der letzte Papst" (Verlag Schneekluth, 1997, Taschenbuch Euro 9,95), dem Heiligen Vater sei es Ende der 80er Jahre aufgegangen, daß man ihn von Schwester Lucia, der letzten lebenden Seherin von Fatima, fernhalten wollte. Interessant ist, daß es ausgerechnet der Kardinalstaatssektär war, der „alles in seiner Macht Stehende unternommen hatte", um die Zusammenkunft des Papstes mit Schwester Lucia zu verhindern. Als nun das Treffen kam, war sein Sekretär, der heutige Bischof Stanislaus Dziwisz, sehr aufgeregt, denn er wußte schon lange, worum es bei Fatima wirklich ging.