7. In der Einigkeit liegt die Kraft

Maria:

1. Mein Kind, bleibe nicht allein!

Schließe dich jenen an, die das gleiche apostolische Ziel wie du verfolgen!

Willst du das heilige Feuer des Apostolates auf dem Grund deines Herzens eingeschlossen halten, wirst du es ersticken.

Wenn du dich mit anderen über gemeinsame Ideen und Absichten aussprichst, wirst du sie in dir und auch in anderen mehr bestärken.

Die Einigkeit entfacht nicht bloß euren gemeinsamen Eifer, nein, sie wird ihm auch noch eine unvergleichliche Kraft verleihen.

Wenn du mit einem anderen zusammenarbeitest, wirst du nicht zweimal, sondern zehnmal so stark sein. Und wenn ihr dann eine kleine Gruppe seid, fest geeint unter meinem Banner, werdet ihr unbesiegbar sein.

2. Wo wirst du diese Mitkämpfer finden, die vom gleichen Geiste beseelt sind wie du?

Suche, und du wirst finden! Vielleicht gibt es schon solche um dich herum, die dich bereitwillig in ihre Reihen aufnehmen würden. Schließe dich ihnen an!

Wenn es dir möglich ist, in eine Marianische Kongregation einzutreten, überlege nicht lange!

Vielleicht sind um dich herum Menschen, die keiner katholischen Vereinigung angehören. Auch unter diesen kannst du sicher einige ausfindig machen, die dich verstehen.

Oft leben mehrere Gleichgesinnte nebeneinander und glauben sich dennoch jeder einzig in seiner Art. Wenn dann nach Monaten oder nach Jahren durch einen glücklichen Zufall in einem Gespräch sich einer dem anderen offenbart, können sie sich nicht genug wundern, daß sie sich so lange für fremd gehalten, obwohl sie seelisch so nahe verwandt waren.

Mache den Versuch und sprich zu anderen von dem, was dir am Herzen liegt. Du wirst sehen, welche Antworten du erhalten wirst.

3. Vielleicht wirst du nicht sogleich jene finden, die dein Ideal teilen können. Aber merke dir: Nicht jene werden immer deine besten Mitarbeiter sein, die als die ersten und mit der flammendsten Begeisterung deiner Annäherung entsprechen. Denn Urteilsvermögen, Willenskraft, Großmut und die Fähigkeit, sich hinzugeben, sind mehr wert als schnell entfachter Eifer.

Sage nicht: „Ich kann nichts ausrichten. Alle in meiner Umgebung sind gleichgültig.“ Es gibt edeldenkende, großmütige Seelen, die sich nicht kennen. An dir ist es, sie ihrer verborgenen Schätze bewußt werden zu lassen. Wie glücklich werden sie sein, wenn sie fühlen, wie in der Tiefe ihres Wesens das Streben nach Vollkommenheit und der Drang zur Hingabe an eine große Sache erwachen.

4. Bisweilen sind jene Menschen, deren Anschauungen zu den deinigen im schärfsten Gegensatz stehen, am besten geeignet, später deine Mitstreiter zu werden. Wurde nicht aus dem Verfolger Saulus der große Apostel Christi? Schau weniger auf die Worte und Handlungen der Menschen, als vielmehr auf die inneren Gesinnungen, aus denen jene stammen. Ein Mensch, der zwar ungläubig, aber aufrichtig, großmütig, feurig ist, wäre geeigneter, mit dir die gleichen Schlachten zu schlagen als ein Christ ohne Kraft und Opfergeist.

5. Du wirst vielleicht lange suchen müssen, wirst die Gefährten vielleicht mit Mühe heranbilden müssen, du wirst so manche Enttäuschung erleben. Laß dich dennoch nicht entmutigen! Überall hat Christus Seine Auserwählten. Suche, bis du sie findest!

6. Anfangs wird eure Schar klein sein. Das macht nichts, wenn ihr nur einig seid! Nirgends erringen die großen Massen den Sieg, sondern eine kleine Minderheit entschlossener, tatkräftiger, in guter Ordnung und Zucht vereinigter Männer. Mit ihrer Tugend und einem Drang beispielloser Hingabe, mit einem unendlich erhabenen Ideal und mit der Hilfe des Allmächtigen könnten sich die Katholiken in fast allen Ländern durchsetzen, wenn sie nur einig wären! Doch das sind sie nicht; darum unterliegen sie überall.

Die Feinde meines Sohnes sind in allen ihren Lehren uneins; nur dann sind sie einig, wenn es gegen die Kirche geht. Die Katholiken hingegen sind in allen Lehren einig, nur dann sind sie uneins, wenn es heißt, ihre Kirche zu verteidigen.

Wenn Satan die glaubens- und sittentreuen Christen durch seine Versuchungen nicht zum Wanken bringen kann, dann flüstert er ihnen verschiedene Methoden des Apostolates ein und dann bekämpfen sie sich gegenseitig, statt ihn anzugreifen.

Haben sie denn noch nie bemerkt, daß im Krieg stets jenes Heer siegt, in dem Soldaten und Offiziere ihre Ansichten zurückstellen, um den Gesamtplan treu durchzuführen, wenn dieser auch nicht immer vollkommen ist? Wissen sie nicht, daß bei den Eroberungszügen der Kirche die Reihen der Ordensleute die größten Siege errangen, weil sie durch das Gelübde des Gehorsams verpflichtet waren, die Weisungen ihrer Führer genauestens zu befolgen?

7. Habe stets vor Augen, daß das geringere Gute, das verwirklicht wird, mehr wert ist, als das größere, das unausgeführt bleibt. Vergiß nie, daß die Kraft in der Einheit besteht und Einigkeit in der Selbstverleugnung, und daß man den Sieg der gemeinsamen Sache höher werten muß als den der eigenen Ansichten.

Betrachte diese Lehre! Lebe sie! Trete für sie ein!

 

Die Seele:

Mutter, ich verspreche es dir: ich will mich während meines ganzen Lebens bemühen, das Heer derer zu vergrößern, die sich um dein Banner scharen, und dafür sorgen, daß sie einig, stark und begeistert sein werden.