25. Da mihi virtutem contra hostes tuos (Gib mir Mut gegen deine Feinde)

Mein Sohn, diese Worte muß jeder meiner Gläubigen und Priester nicht nur mit den Lippen sprechen, sondern mit Herz und Verstand, in der Demut des Geistes und in der Einfachheit des Glaubens in die Tat umsetzen.

Nicht umsonst sind diese Worte auf die Lippen der Christen und vor allem meiner Priester gelegt worden. Sie sind ein Gebet und außerdem eine Warnung von außerordentlicher Bedeutung. Sie zeigen dem Christen seine besondere Sendung, im unermüdlichen Kampf gegen die dunklen Mächte der Hölle, der Feinde Gottes, zur Rettung der Seelen, Soldat Christi zu sein.

 

Freunde Satans

Ich habe zahlreiche Widersprüche in meiner Kirche aufgezeigt. Dazu ein bezeichnendes Beispiel: Man betet und bittet um Kraft und Macht gegen einen Feind, an den man nicht oder kaum glaubt, und weigert sich, diesen Feind zu bekämpfen.

Es ist, wie wenn Soldaten und Offiziere um Waffen bitten, sich aber weigern, diese zu gebrauchen. Ist das, mein Sohn, nicht ein unerklärlicher Widerspruch, der nicht gerechtfertigt werden kann? Aber der Widerspruch nimmt noch schlimmere Formen an, denn oft bekämpft man den gefährlichsten aller Feinde überhaupt nicht, sondern hilft ihm sogar noch und ermuntert ihn bei seiner verwüstenden tigkeit in den Seelen. Wie viele dem Irrtum verfallene, stolze Priester gibt es! Wie viele untreue, fluchende Christen, die mehr Freunde Satans sind!

Ich bin auf die Welt gekommen, um aus den Klauen Satans und seiner Legionen zu befreien und zurückzuholen, was mir mit Betrug und Lüge geraubt worden war. Ich habe gekämpft und meine Schlacht gewonnen durch die Verdemütigung in der Menschwerdung, durch andauerndes Gebet und mit unendlichen Leiden, durch meine Selbstopferung, den sicheren Waffen für einen unfehlbaren Sieg über die Feinde Gottes und der Seelen.

Habe ich nicht klar gesagt: «Wer mir nachfolgen will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir»? Mit anderen Worten: Habe ich nicht deutlich gesagt: «Wer mir nachfolgen will, der soll tun, was ich als erster tat»?

Jetzt, mein Sohn, überlasse ich es dir, zu beurteilen, ob die Christen, Priester und Hirten tun, was ich getan habe. Nein, es sind heute sehr wenige bereit, mir auf dem Kalvarienweg zu folgen und die Dornenkrone zu tragen.

Beachte den gewaltigen Gegensatz zwischen meinem und ihrem Leben, meinem und ihrem Weg, meinen und ihren Werken. Man geht genau in die entgegengesetzte Richtung.

Es ist wirklich eine tragische und dramatische Lage, die unausweichlich in die Stunde de r Reinigung übergeht. Unglaublich ist die Blindheit der Menschen und ihre Herzenshärte, unannehmbar das Benehmen meiner Christen, herausfordernd der Lebensstil vieler meiner Priester. Sie fürchten weder Gott noch seine Gerechtigkeit; so werden sie zugrunde gehen und wie der Staub im Wind zerstreut werden. Nicht ich, sondern ihre eigene Hartherzigkeit wird sie vernichten.

«Da mihi virtutem contra hostes tuos» haben sie zwar auf der Zunge; doch in der täglichen Wirklichkeit ihres Lebens begünstigen sie offensichtlich die Pläne der Seelenverwüstung.

Jene Priester sollen sich wohl ten, sich des Exorzismus zu bedienen, um die Macht z u gebrauchen, die ihnen schon vor ihrer Priesterweihe verliehen wurde. Entweder glauben sie gar nicht an die Macht des Exorzismus oder sie ahnen, daß er in ihrem Fall unnütz ist, weil ihr Leben mit dem eines treuen Priesters in Widerspruch steht, der aus dem Exorzismus eine sehr wirksame Waffe macht, die dreiste Anmaßung des Feindes zu zügeln, zu begrenzen und lahmzulegen.

 

Finsternis über der Welt

O ja, verkehrtes, unwürdiges Geschlecht, das jedes Problem auf den materiellen Wohlstand herabzieht, die geistigen Werte des menschlichen Lebens und die menschliche Würde mißachtet und den Menschen auf die Stufe eines Tieres stellt...

Mein Sohn, welch tiefe Finsternis ist über die Erde gekommen! Die Menschen sind zu Tieren, meine Diener sind zum Gespött der Menschen und zur Zielscheibe der bösen Mächte geworden.

Was mein liebendes Herz und das unbefleckte Herz meiner und eurer Mutter am meisten betrübt, ist die Tatsache, daß die Liebe verstoßen, das Licht verschmäht und G o t t bekämpft wird, und daß man alles tut, um seinem Heilsplan Hindernisse entgegenzustellen.

Die Worte: «Da mihi virtutem contra hostes tuos» sind auf den Lippen vieler eine Lüge. Ja, es ist eine Lüge, die den Abgrund erkennen läßt, in den man gestürzt ist, wenn man alle Mahnungen, der Menschheit das schrecklichste Unglück der Geschichte zu ersparen, ins Leere fallen ließ! Aber die Feinde werden nicht die Übermacht bekommen!

Meine Barmherzigkeit, die nie von meiner Gerechtigkeit getrennt ist, wird triumphieren. Sie wird die Finsternis auf der Erde vertreiben und der Menschheit Gut und Gerechtigkeit wiedergeben.

Meine erneuerte, zu neuem Leben erweckte Kirche wird schön sein. Sie wird in der Welt den Platz einnehmen, der ihr gebührt, und Nationen und Völker werden sie als Lehrmeisterin und Führerin der ganzen, großen Familie der Kinder Gottes anerkennen.

Ich segne dich und bitte dich um dein Leiden und deine Liebe. 6. Dezember 1975