27. Wer steht zu mir?

Meine Söhne, denkt über das Evangelium des heiligen Johannes nach: «Darauf war Festtag der Juden, und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. In Jerusalem ist beim Schaftor ein Teich, der auf hebräisch Bethesda heißt, mit fünf Hallen. In diesen lag eine Menge von Kranken, Blinden, Lahmen und Schwindsüchtigen, die auf die Bewegung des Wassers warteten. Ein Engel des Herrn stieg mlich von Zeit zu Zeit auf den Teich hernieder und brachte das Wasser in Wallung; wer nun als erster nach der Wallung des Wassers hineinstieg, wurde gesund, an welcher Krankheit er auch leiden mochte. Nun war dort ein Mann, der seit achtunddreißig Jahren an seiner Krankheit litt. Als Jesus ihn daliegen sah und erfuhr, daß er schon lange Zeit so daran war, sprach er zu ihm: Willst du gesund werden? Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich brächte, wenn das Wasser in Wallung kommt; denn während ich hingehe, steigt ein anderer vor mir hinab.“ Jesus sprach zu ihm: „Steh auf, nimm dein Bett und gehe!“ Und sogleich wurde der Mann gesund; er nahm sein Bett und ging einher» (Joh 5,1-9).

Ich lege euch dieses Geschehnis zu mancher Betrachtung vor. Im Gelähmten seht ihr so viele Kranke mit körperlichen oder geistigen Leiden. Seit Jahren leiden und warten sie, daß sich mitleidige Hände auf sie legen, um sie zu heilen. Jahre schon sind Hirten und Diener Gottes in ihrer Nähe, ohne ihre Gebrechen zu bemerken. Natürlich, da sie nichts sehen, tun sie auch nichts, um ihnen zu helfen.

Um genauer zu sein, obwohl ich weiß, daß auf diese Äußerung hin einige die Nase mpfen, sage ich, daß viele von ihnen wegen des Teufels nicht nur geistig sondern auch körperlich leiden.

Noch einmal wird es gut sein, sich zu erinnern, daß Satan einen übermäßigen Einfluß auf die menschliche Natur ausüben kann durch die einzigartige, sehr große Macht, über die er verfügt.

Denkt an die zahlreichen von mir befreiten Besessenen, auch an die vielen von mir und meinen Aposteln gewirkten Heilungen. Ich habe ihnen die Macht verliehen, die von den Dämonen gequälten Personen zu befreien und zu heilen.

 

Der Exorzist

Leset das Evangelium, leset es gut! Überdenkt die Stellen, die dieses heikle Thema behandeln! Nicht wenige streichen daraus, was sie nicht glauben wollen.

Die Priester dürfen nicht vergessen, daß sie durch eine besondere sogenannte niedere Weihe die Macht erhalten haben, Teufel auszutreiben und einen besonderen Segen zu erteilen.

Damals nahmen die jüdischen Priester Ärgernis an der von mir am Sabbat gewirkten H eilung. Heute aber regen sich viele meiner Priester auf, wenn sie nur von Exorzismen reden hören. Sie sagen, daß dies anderen Zeiten angehöre und heutzutage den Bischöfen vorbehalten sei. Gew, um Exorzismen in der Öffentlichkeit und feierlich vollziehen, muß der exorzierende Priester von seinem Bischof bevollmächtigt sein. Aber wer kann ihm verbieten, sich privat einer Vollmacht zu bedienen, die ihm gültig erteilt wurde?

Satan, wütend tätig, gebraucht seinen verderblichen Einfluß, um Seelen und Körper z u schädigen, ohne den geringsten Widerstand zu finden. Es fehlt also die richtige Einsicht in ein Problem von grundlegender Wichtigkeit.

Wenn segnen und exorzieren tig sind, ist es Ausübung wahrer seelsorglicher und priesterlicher Tätigkeit, denn eine der wichtigsten Pflichten des Priesters ist, das unheilvolle Wirken des Teufels in jeder Weise und mit allen Mitteln, über die er verfügt, in die Schranken zu weisen und zu bekämpfen.

Aber wissen meine Priester noch, mit welch großen Vollmachten sie ausgestattet sind? Wissen sie, wer sie sind? Daß die Engel, die der Natur nach über ihnen, der Machtfülle nach aber unter ihnen stehen?

Ihr Priester, aber was tzt eure Macht, wenn ihr sie nicht zu dem Zweck tzt, zu dem sie euch gegeben ist?

Maschinen, Motoren tzen nichts, auch wenn sie an sich die Fähigkeit haben, große Kraft zu entwickeln, wenn sie nicht in Bewegung gesetzt werden.

Ihr seid stillstehende Motoren und entwickelt keinerlei Kraft. Ihr laßt den Feind nach Belieben frei handeln. Im Weinberg des Herrn mmert ihr euch nur geringfügig darum, seine verfluchte Wirksamkeit einzuschränken.

Mein Sohn, ich segne dich; liebe mich! 28. Mai 1976