Hirtenbrief
des Bischofs von Akita
über die wunderbaren Ereignisse
um die Marienstatue von Akita.
Zu diesem Osterfest richte ich an alle Gläubigen
meines Bistums meinen Segen und meine guten Wünsche! Seit 1962, als Papst
Johannes XXIII. mich zum Bischof von Niigata ernannte, bin ich das Oberhaupt
dieses Bistums. Der Regel der Altersgrenze entsprechend werde ich mich nach 22
Dienstjahren bald in den Ruhestand begeben. Ich danke Euch für Eure liebenswürdige
Mitarbeit, die es mir erlaubten, meine heilige Pflicht zu erfüllen. Heute, vor
meiner Abdankung, ist mir daran gelegen, mit Euch eine Sache zu besprechen, die
mir am Herzen liegt.
Es handelt sich um eine Reihe geheimnisvoller
Begebenheiten, die eine Holzstatue der Jungfrau Maria betreffen, die sich im
Institut der Dienerinnen der Heiligen Eucharistie befindet. Die Bitte um die
kirchliche Anerkennung dieses Säkularinstitutes ist bereit in Rom eingeleitet
worden. Dieses Institut befindet sich in Yuzawadai, Soegawa Akita, in unseren
Bistum von Niigata. Ich nehme an, daß ihr von diesen Dingen in Zeitschriften
und Büchern gelesen oder aus dem Fernsehen erfahren habt. Als 1976 die erste
Untersuchungskommission gegründet wurde, hatte ich öffentlich verkündet, daß
jede offizielle Wallfahrt und jegliche öffentliche Verehrung dieser Statue
unterlassen werden solle, solange die Untersuchung im Gange sei. Seither habe
ich keine andere diesbezügliche Erklärung abgegeben. Da es in der Tat um eine
wichtige, die Kirche betreffende Angelegenheit geht, durfte man sie nicht oberflächlich
behandeln. Mir scheint jedoch, daß ich meine Pflicht als Bischof dieser Diözese
schlecht erfüllt hätte, wenn ich gerade im Augenblick, da ich mich aus diesem
Amt zurückziehe, darüber schweigen würde. Hatte ich doch von Anfang an am
meisten mit dieser Angelegenheit zu tun. Deshalb entschloß ich mich zu einer
Erklärung in Form eines Hirtenbriefes.
Dieses Jahr werden wir den elften Jahrestag der
Ereignisse begehen, die 1973 begonnen hatten (48. Jahr der Aera Showa in Japan).
Da es sich um meine erste Erfahrung mit solch außergewöhnlichen Ereignissen
handelte, begab ich mich im Jahr 1975 zur Heiligen Glaubenskongregation nach
Rom, wo ich Msgr. Haaner, den Sekretär dieser Kongregation, den ich von früher
her kannte, zu Rat zog.
Er erklärte mir, daß eine derartige
Angelegenheit vor allem der Jurisdiktion des Ortsbischofs unterstellt sei. 1976
bat ich das Erzbistum Tokyo um eine Gründung einer Untersuchungskommission.
Diese Kommission erklärte, sie befinde sich nicht in der Lage, den übernatürlichen
Charakter der Ereignisse von Akita zu beweisen. In der Folge richte ich 1979
eine Bittschrift an die Kongregation, in der ich um die Gründung einer zweiten
Untersuchungskommission bat, die es uns ermöglicht hat, die Tatsachen noch ausführlicher
zu untersuchen. 1981 übermittelte die Kongregation der Nuntiatur von Tokyo ein
die Ereignisse ungünstig beurteilendes Schreiben. Doch enthielt dieses
Schreiben Mißverständnisse. Da ich es für meine Pflicht hielt, die Tatsachen
richtig zu stellen, untersuchte ich 1982, als die außergewöhnlichen Ereignisse
zu Ende gingen, alles von Anfang an aufs neue und
Zu der Reihe der Ereignisse, welche die Statue der
Jungfrau Maria betreffen, gehören die Blutungen an der rechten Hand der Statue,
sowie Schweiß, dem ein zarter Duft entströmte: Schweiß, der so reichlich floß,
daß man die Statue trocknen mußte usw … Die unserer Meinung nach
bemerkenswerteste und offensichtlichste Tatsache ist das Fließen einer wässrigen,
menschlichen, tränenähnlichen Flüssigkeit aus den Augen der Statue unserer
Mutter. Dieses Phänomen begann am 5. Januar 1975 (im Heiligen Jahr) und die Tränen
sind 101 mal bis zum 15. September 1981, dem Fest der Schmerzensmutter,
geflossen. Ich war selbst viermal Zeuge dieses Weinens. Ungefähr 500 Personen
haben es ebenfalls gesehen. Zweimal habe ich diese Flüssigkeit gekostet. Sie
war salzig, und es schien mir, daß es sich wirklich um menschliche Tränen
handle. Die wissenschaftliche Untersuchung von Pfr. Sagisaka, einem Spezialisten
der Gerichtsmedizin von der Medizinischen Fakultät von Akita, konnte beweisen,
daß diese Flüssigkeit tatsächlich mit menschlichen Tränen identisch ist. Es
liegt außerhalb der menschlichen Kräfte, Wasser zu erzeugen, dort wo nichts
ist, und ich denke, daß dazu das Eingreifen einer nicht menschlichen Kraft nötig
ist. Zudem handelt es sich dabei nicht um reines Wasser, sondern um eine von
einem menschlichen Körper ausgeschiedene Flüssigkeit: Diese floß vor
zahlreichen Zeugen wie Tränen nur aus den Augen der Statue, und zwar mehr als
hundertmal in einer Zeitspanne von mehreren Jahren. Es wurde festgestellt, daß
es sich dabei weder um einen Schwindel noch um menschliche Machenschaften
handeln kann. Wenn diese Ereignisse nicht natürlicher Art sind, gib es drei mögliche
Ursachen dafür:
1.
Sie könnten paranormalen Kräften eines Menschen zuzuschreiben sein,
2.
oder einer teuflischen Machenschaft,
3.
oder einem übernatürlichen Eingreifen.
Ich weiß nicht recht, um welche paranormalen Kräfte
es sich dabei handeln könnte; gewisse Leute sagen jedoch, daß Fräulein
Sasagawa, ein Mitglied des Institutes der Dienerinnen der Heiligen Eucharistie,
die in besonderer Weise mit den Ereignissen von Akita verbunden ist, paranormale
Kräfte besitzen soll, die es ihr erlauben, ihre eigenen Tränen auf die Statue
zu übertragen. Nach Prof. Taya von der Technischen Hochschule in Tokyo, einem
Spezialisten auf diesem Gebiet, müßte sich jedoch die in Frage stehende Person
dieser Tatsache bewußt sein, um diese paranormalen Kräfte einzusetzen. Nun
sind aber Tränen aus der Statue geflossen, während Fräulein Sasagawa schlief
und sogar, als sie sich der Ereignisse nicht bewußt war, da sie sich in einer
Entfernung von 400 km bei ihrer Familie befand. Somit denke ich, daß diese
Hypothese von außergewöhnlichen Kräften hinfällig ist. Außerdem gibt es
Leute, die annehmen, es handele sich um eine teuflische Machenschaft. Wenn dies
der Fall wäre, müßten diese Ereignisse für den Gläubigen mit ungünstigen
Auswirkungen verbunden sein. Nun lassen sich jedoch keine solchen, sondern ganz
im Gegenteil günstige Auswirkungen feststellen. So hat sich beispielsweise ein
Mann, dessen katholische Frau ihm schon lange empfohlen hatte zu konvertieren,
dazu entschlossen, die Taufe zu empfangen, nachdem er diese Tränen gesehen
hatte, und er wurde auch tatsächlich getauft. In einem anderen Fall hat sich
ein ehemaliger Mann, der sich während mehrerer Jahrzehnte von der Kirche
ferngehalten hatte, aufs neu bekehrt, und besucht seither regelmäßig jeden
Sonntag die Kirche. Ein anderer gläubiger Mann hat sich nach dem Besuch des
Ortes (Akita) entschlossen, für die Verbreitung des Evangeliums zu arbeiten und
gründete ganz allein zwei wandernde Evangelisationszentren und kümmert sich
auch heute noch um dieses Werk. Zudem gibt es zahlreiche Berichte über
wunderbare Heilungen von Krankheiten wie Krebs, dank der Fürbitte der Jungfrau
von Akita. Ich werde zwei dieser Heilungen erwähnen, die mir als besonders
beweiskräftig erscheinen. Bei der einen handelt es sich um die plötzliche
Heilung einer koreanischen Frau. Infolge eines Gehirntumors war sie ab Juli 1981
nur noch zu einem rein vegetativen Leben fähig. Unsere Liebe Frau von Akita
erschien ihr und sagte ihr, daß es nicht mehr nötig sei, im Bett zu liegen.
Fast unmittelbar danach konnte sie aufstehen, da ihre Gesundheit völlig
wiederhergestellt war. Diese Heilung erfolgte, während koreanische Priester und
Frauen zur Heiligsten Jungfrau von Akita um ihre Genesung beten und ein Wunder
im Hinblick auf die Heiligsprechung der koreanischen Märtyrer baten. Es
bestehen Röntgenbilder dieser Person, das eine wurde während ihrer Krankheit
gemacht, das andere nach ihrer völligen Heilung. Sie sind deutlich, daß selbst
ein Laie die Heilung feststellen kann. Die Echtheit dieser Röntgenbilder wird
von Dr. Tong-Woo-Kim M.D. vom St. Paulus-Spital in Seoul verbürgt. All diese
Akten wurden nach Rom weitergeleitet. Ich begab mich im letzen Jahr selbst nach
Seoul und unterhielt mich mit dieser Frau. So konnte ich mich von der Echtheit
ihrer Heilung durch ein Wunder überzeugen. Sie begab sich ihrerseits nach
Akita, um unserer heiligen Mutter Dank zu sagen. Ein anderer Fall ist die vollständige
Heilung von totaler Taubheit, an der Fräulein Sasagawa litt. Ich werde später
Näheres erklären. Angesichts dieser für den Glauben und die physische
Gesundheit günstigen Tatsachen scheint es ausgeschlossen, daß die Ereignisse
von Akita teuflischen Ursprungs sein könnten. Es bleibt also nur die Möglichkeit
eines übernatürlichen Eingreifens. Es ist zumindest schwierig zu behaupten, daß
es sich dabei nicht um ein übernatürliches Phänomen handelt.
Aber aus welchem Grund sollten sich derartige Phänomene
ereignet haben? Ich frage mich, ob diese nicht im Zusammenhang stehen mit den
von der Statue der Muttergottes herrührenden Botschaften, die durch die tauben
Ohren von Fräulein Sasagawa vernommen wurden. Die erste Botschaft wurde ihr am
Morgen des ersten Freitags des Monats, am 6. Juli 1973, übermittelt, von der
strahlenden Statue Mariens ging eine Stimme, die sagte:
„Meine
Tochter, meine Novizin, du hast gut daran getan, alles zu verlassen, um mir
nachzufolgen. Leidest du sehr an deiner Taubheit? Du wirst geheilt werden, sei
dessen gewiß. Habe Geduld, es ist die letzte Prüfung. Schmerzt dich die Wunde
an deiner Hand? Bete zur Sühne für alle Sünden der Menschen. Jedes Mitglied
dieser Gemeinschaft ist mir eine unersetzbare Tochter. Verrichtest du
gewissenhaft das Gebet der Dienerinnen der Hl. Eucharistie? Komm, beten wir es
zusammen … Bete viel für den Papst, die Bischöfe und die Priester.“
Man muß wissen, daß die Ohren von Fräulein
Sasagawa taub wurden, als sie ins Rosai-Spital in der Stadt Joetsu eingeliefert
wurde. Dr. Sawada diagnostizierte eine totale und unheilbare Taubheit und verfaßte
ein ärztliches Gutachten, das ihr erlaubte, eine Invalidenrente zu erhalten. Da
sie nicht mehr als Katechetin wirken konnte, führte sie ein dem Gebet geweihtes
Leben. Die zweite Botschaft wurde am 3. August 1973 wie die erste durch die
Stimme mitgeteilt, die von der Statue der heiligsten Jungfrau ausging:
„Meine
Tochter, meine Novizin, liebst du den Herrn? Wenn du den Herrn liebst, dann höre,
was ich dir zu sagen habe: es ist sehr wichtig. Du sollst es deinen Vorgesetzten
mitteilen. Viele Leute betrüben den Herrn. Ich erwarte Seelen, die ihn trösten
wollen. Mit dem Sohn erwarte ich Seelen, die, um den Zorn des himmlischen Vaters
zu beschwichtigen, anstelle der Sünder und der Undankbaren leiden und durch
ihre Armut (Opfer) Sühne leisten. Um seinen Zorn gegen die Welt zu offenbaren,
beabsichtigt der Vater, über die ganze Menschheit eine schwere Strafe zu verhängen.
Ich habe schon mehrmals mit dem Sohn versucht, seinen Zorn zu mildern. Ich habe
den Vater zurückgehalten, in dem ich ihm das Leiden und das Blut seines Sohnes
zeigte und ihm die kostbaren Sühneseelen darbrachte, die unseren Vater trösten.
Gebet, Buße, Armut mutige Opfer können den Zorn des Vaters beschwichtigen. Ich
wünsche, daß dein Institut in diesem Sinne handle, daß es seine Armut schätze,
daß es sich bekehre und bete, um den Undank und die Beleidigungen vieler,
vieler Menschen zu sühnen. Verrichtet fleißig das Gebet des Institutes. Setzt
es in die Tat um und bringt es als Sühne dar. Möge sich jede von euch
entsprechend ihrer Fähigkeit und ihrer Aufgabe völlig dem Herrn hingeben! Auch
in einem Säkularinstitut ist das Gebt notwendig. Die Seelen, die beten wollen,
sind bereits vereinigt. Ohne euch allzu sehr um die Form zu kümmern, seid treu
und eifrig im Gebet, um den Herrn zu trösten.“
Die dritte und letzte Botschaft wurde Fräulein
Sasagawa am 13. Oktober desselben Jahres wieder durch die von der
Muttergottesstatue herrührende Stimme übermittelt:
„Meine geliebte Tochter, höre gut auf das, was
ich dir zu sagen habe. Du sollst deinen Oberen davon berichten. Wie ich dir
schon früher sagte, wird der himmlische Vater, wenn die Menschen nicht bereuen
und sich nicht bessern, eine schwere Strafe über die ganze Menschheit verhängen;
eine Strafe, die fürchterlicher sein wird als die Sintflut: eine Strafe, wie
man sie noch nie erlebt hat. Feuer wird vom Himmel fallen und einen großen Teil
der Menschheit vernichten. Die Guten wie die Bösen werden sterben, und weder
Priester noch Gläubige werden verschont. Die Überlebenden werden so sehr
leiden, daß sie die Toten beneiden. Die einzigen Waffen, die uns bleiben
werden, sind der Rosenkranz und das Zeichen, das der Sohn zurückgelassen hat.
Betet täglich den Rosenkranz. Betet den Rosenkranz für die Bischöfe und die
Priester.
Teuflische Machenschaften werden sogar in die Kirche eindringen, und
Kardinäle werden sich gegen Kardinäle erheben und Bischöfe gegen Bischöfe.
Die Priester, die mich verehren, werden von ihren Mitbrüdern verachtet und bekämpft
werden. Altäre und Kirchen wird man verwüsten. Die Kirche wird erfüllt sein
von Menschen, die Kompromisse annehmen. Durch den Teufel verführt, werden
zahlreiche Priester und Ordensleute den Dienst am Herrn aufgeben. Der Teufel
wird sich besonders um die gottgeweihten Seelen bemühen. Es betrübt mich, daß
so viele Seelen verlorengehen. Wenn man weiter sündigt, wird es keine Vergebung
mehr geben.“
Die Botschaft ist eine ernste Warnung, wenn sie
auch die Einschränkung enthält: „… wenn die Menschen nicht bereuen und
sich nicht bessern...“ Gleichzeitig nimmt man darin auch die mütterliche
Liebe wahr, wenn gesagt wird: „Es betrübt mich, daß so viele Seelen verloren
gehen.“
Wenn sich das in der ersten Botschaft von 1973 enthaltene Versprechen nicht erfüllt hätte („Leidest du sehr an deiner Taubheit? Du wirst geheilt werden…“), könnte man die Wahrhaftigkeit der Botschaften bezweifeln. Dieses Versprechen wurde jedoch neun Jahre nach dem Beginn der Krankheit eingelöst. Vor der Verwirklichung diese Versprechens hatte eine engelähnliche Gestalt Fräulein Sasagawa am 25. März 1982 und am 1. Mai 1982 verkündet: Du leidest am Versagen deiner Ohren, nicht wahr? Der Zeitpunkt der versprochenen Heilung naht. Auf die Fürbitte derjenigen, die heilig, jungfräulich und makellos ist, werden Deine Ohren genauso wie bei der ersten Heilung völlig geheilt werden. (Diese Heilung sollte nur vorläufig sein, denn nach fünf Monaten war sie wieder taub.) Tatsächlich wurden Fräulein Sasagawas Ohren am letzen Sonntag des Marienmonats, am Pfingstfest, dem 30. Mai 1982, während der Anbetung des heiligen Sakramentes vollständig und augenblicklich geheilt. Am gleichen abend rief mich Fräulein Sasagawa telefonisch an; wir konnten uns normal unterhalten. Am 14. Juni besuchte ich Dr. Arai, den Hals- Nasen- und Ohrenartzt des Rotkreuzspitals von Akita, der die vollständige Taubheit von Fräulein Sasagawa diagnostiziert hatte, als sie vor neun Jahren in Akita ankam. Ich fragte ihn nach seinem Eindruck. Er war über diese vollständige Heilung höchst verblüfft. Ebenso stellte Dr. Sawasda vom Rosai-Spital von Joetsu, der sie, als sie taub geworden war, als erster untersuchte, genaue Gehörstests an beiden Ohren von Fräulein Sasagawa an und hatte keine Anomalie mehr feststellen können.
Ich kenne Fräulein Sasagawa seit mehr als zehn
Jahren. Sie ist eine normale, aufrichtige und fröhliche Frau: Sie hat mir immer
den Eindruck einer normalen Person gemacht. Infolgedessen erscheint mir, daß
die Botschaften keineswegs auf die Einbildung oder eine Halluzination von Fräulein
Sasagawa zurückzuführen sind. Auch was den Inhalt der empfangenen Botschaft
betrifft, widerspricht dieser keineswegs der katholischen Lehre. Wenn man an den
heutigen Zustand der Welt denkt, findet man die Warnung in vielen Punkten
zutreffend. Ich habe Euch hiermit meine Erfahrungen und Überlegungen über die
Ereignisse um die Statue der Heiligsten Jungfrau von Akita mitgeteilt und ich
halte es für meine Pflicht als Diözesanbischof, die Fragen der Gläubigen zu
beantworten und zu den Ereignissen seelsorgliche Richtlinien zu geben. Denn der
Diözesanbischof hat die Möglichkeit, ein heikles Problem wie dieses wirklich
zu beurteilen. Die Glaubenskongregation gab mir Weisungen in diesem Sinne. Mit
dem Institut der Dienerinnen der Heiligen Eucharistie stehe ich seit seiner Gründung
in ständiger Beziehung, so daß ich dieses Institut und seine Mitglieder genau
kenne. In der Geschichte der Erscheinungen der Jungfrau Maria bis zum heutigen
Tag waren es immer die betreffenden Ortsbischöfe, die die Verehrung der
Jungfrau Maria erlaubten, wenn sie in ihren Diözesen erschienen war. Nach
besonderem Gebet und langen Überlegungen ziehe ich als Ortsbischof der Diözese
Niigata folgende Schlußfolgerungen:
3.
Infolgedessen erlaube ich auf dem ganzen Gebiet des mir anvertrauten
Bistums die Verehrung der Muttergottes von Akita, bis der Heilige Stuhl sein
endgültiges Urteil in dieser Sache fällt.
Ich erinnere daran, daß, selbst wenn der Heilige
Stuhl ein günstiges Urteil über diese Ereignisse von Akita veröffentlichen
sollte, es sich dabei nur um eine Privatoffenbarung handelt, also nicht um einen
Glaubenssatz. Die Christen sind nur verpflichtet, an den Inhalt der Öffentlichen
Offenbarung zu glauben, die alles zum Heil Notwendige enthält. (Ihren Abschluß
fand sie mit dem Tod des letzten Apostels.) Aber immerhin hat die Kirche bis
jetzt auch Privatoffenbarungen geschätzt, die dieser öffentlichen Offenbarung
dienten. Die folgenden Texte der katholischen Lehre möchte ich hinzufügen:
„Die Heiligen und die Engel entsprechen vollkommen dem Willen Gottes. Weil sie
voll von Gnade und Glorie sind, ist es also richtig, die Heiligen und die Engel
zu verehren, denn das bedeutet, Gott Lob und Dank auszusprechen. Unter den
Heiligen wird die Heiligste Jungfrau Maria besonders verehrt; denn sie ist
zugleich die Mutter unseres Erlösers, der Gott ist, und unser aller Mutter. Sie
ist mehr als alle Heiligen und Engel von göttlicher Gnade erfüllt und bittet für
uns ohne Unterlaß als unsere Mutter. (précis de Doctrine Catholique, ancienne
édition, Art 72) Man verehrt die Statuen und Bildnisse Christi und der
Heiligen, um den Glauben zu stützen und um Christus anzubeten oder die Heiligen
um ihre Fürbitte anzuflehen. So wird dieses Tun auch zum Lobpreis Gottes.“ (Précis
de Doctrine Catholique, ancienne édition Art. 170) Schließlich bitte ich Gott,
daß er Euch allen mit meinem Apostolischen Segen reiche Gnaden im Überfluß
zuteil werden lasse.
Gegeben in Niigita, am Osterfest, dem 22. April
1984
Johannes + Shojiro ITO, ep.