Zur Gottvater-Botschaft über das  Neue Paradies auf Erden (tausend Jahre = Millenium) vom 25. Juni 2011, 16 Uhr:

Der Heilige Kirchenlehrer Augustinus
über das tausendjährige Reich

Quelle:

"Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat

9. Es gibt ein tausendjähriges Reich, worin die Heiligen mit Christus herrschen, ein anderes als das ewige Reich."

Altes Bild des Heiligen Augustinus (Kirchenlehrer)

Unterdessen, da der Teufel tausend Jahre gebunden ist, herrschen die Heiligen mit Christus auch tausend Jahre (Off. 20, 4.), eben diese tausend Jahre ohne Zweifel, die auch ebenso zu verstehen sind (Vgl. oben XX 7, zweiter Absatz.), nämlich von der gegenwärtigen Zeit der ersten Ankunft Christi. Denn nicht nur in jenem zukünftigen Reiche, das der Herr am Ende der Zeiten im Auge hat, wenn er sprechen wird (Matth. 25, 34.): „Kommet, ihr Gesegneten meines Vaters, nehmet Besitz von dem Reiche, das für euch bereitet ist“, sondern auch jetzt schon herrschen mit ihm, freilich in ganz anderer Art, seine Heiligen, denen ja das Wort gilt (Ebd. 28, 20.) „Sehet, ich bin bei euch bis ans Ende der Weltzeit;“ sonst hieße nicht jetzt schon die Kirche sein Reich oder das Himmelreich. Denn in der Erdenzeit natürlich bildet sich heran im Reiche Gottes jener Schriftgelehrte, der aus seinem Schatze Neues und Altes hervorholt, wovon oben die Rede war (XX 4 am Schluß.); und von der Kirche werden die Schnitter das Unkraut zusammenlesen, das der Herr wachsen läßt zugleich mit dem Weizen bis zur Ernte; „die Ernte“ aber, so erklärt das Gleichnis der Herr (Matth. 13, 39 f.):, „ist das Ende der Weltzeit, und die Schnitter sind die Engel; wie man nun das Unkraut zusammenliest und im Feuer verbrennt, so wird es auch am Ende der Weltzeit gehen: der Menschensohn wird seine Engel schicken, und sie werden von seinem Reich alle Ärgernisse zusammenlesen.“ Aber doch nicht vom jenseitigen Reich, wo es ja keine Ärgernisse gibt? Also von seinem gegenwärtigen, von der Kirche hienieden. So sagt er auch (Ebd 5, 19.): „Wer eines von diesen Geboten, auch den kleinsten, auflöst und so die Menschen lehrt, wird der Geringste heißen im Himmelreich; wer sie aber vollbringt und so lehrt, wird ein Großer heißen im Himmelreich.“ Der eine wie der andere ist nach diesem Ausspruch im Himmelreich, der sowohl, der die Gebote nicht vollbringt, die er lehrt [das nämlich bedeutet „auflösen“; es ist soviel wie: nicht halten, nicht vollbringen], als auch der, der sie vollbringt und lehrt; nur daß der eine der Geringste heißt, der andere ein Großer. Und unmittelbar daran schließt der Herr die Worte (Matth. 5, 20.): „Denn ich sage euch, wenn eure Gerechtigkeit nicht hinausgeht über die der Schriftgelehrten und Pharisäer“, das heißt über die, die auflösen, was sie lehren [von den Schriftgelehrten und Pharisäern nämlich sagt er an anderer Stelle (Ebd. 23, 3.): „Denn sie sagen es wohl, tun es aber nicht“], — wenn also über sie eure Gerechtigkeit nicht hinausgeht, so daß ihr also nicht auflöset, sondern vielmehr vollbringet, was ihr lehret, „so werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen“. Man muß also ein doppeltes Himmelreich annehmen: eines ist das, worin beide sich befinden, der sowohl, der auflöst, was er lehrt, wie der, der es vollbringt, nur eben der eine als der Geringste, der andere als ein Großer; und ein anderes ist das, in welches nur der Vollbringer eingeht. Demnach ist das Himmelreich, worin beide Arten von Menschen vorkommen, die Kirche, wie sie jetzt ist; das aber, wo es nur die eine Art gibt, ist die Kirche, wie sie einmal sein wird, wenn sich kein Böser mehr in ihr befindet. Also ist auch jetzt schon die Kirche das Reich Christi und das Himmelreich. Es herrschen sonach mit ihm auch jetzt seine Heiligen, freilich anders, als sie dereinst herrschen; dagegen hat keinen Anteil an der Mitherrschaft das Unkraut, obwohl es in der Kirche mitsamt dem Weizen heranwächst. Es herrschen nämlich mit ihm die, die nach dem Worte des Apostels (Kol. 3, 1 f.) handeln: „Wenn ihr auferstanden seid mit Christus, so sinnet auf das, was oben ist, wo Christus sitzt zur Rechten des Vaters; was oben ist, suchet, nicht was auf Erden ist;“ solche, von denen er im gleichen Sinne sagt (Phil. 3, 20.), daß ihr Wandel im Himmel sei. Mit einem Wort, es herrschen mit ihm die, die in seinem Reiche und zugleich, selbst sein Reich sind. Aber Christi Reich können selbstverständlich nicht sein die, die zwar in seinem Reiche sind auf so lang, bis am Ende der Weltzeit von seinem Reiche alle Ärgernisse zusammengelesen werden, aber in diesem seinem Reiche, um von anderem zu schweigen, das Ihrige suchen, nicht das, was Jesu Christi ist (Ebd. 2, 21.).

Von diesem gegenwärtigen Reich des Kriegsdienstes nun, worin man noch im Kampfe liegt mit dem Feind und sich bald in Verteidigung befindet wider die anstürmenden Leidenschaften, bald siegreich vordringend über sie gebietet, bis das völlig befriedete Reich der Zukunft eintritt, wo man ohne Gegnerschaft herrschen wird, von dem gegenwärtigen Reich also und von der ersten Auferstehung, die jetzt stattfindet, spricht das Buch der Geheimen Offenbarung folgendermaßen: nachdem die Rede war von der Bindung des Teufels auf tausend Jahre und seiner Lösung auf kurze Zeit, heißt es zusammenfassend von dem Tun der Kirche in diesen tausend Jahren und von dem Geschehen in ihr (Off. 20, 4.): „Und ich schaute Sitze und solche, die darauf saßen, und Gerichtsgewalt wurde verliehen.“ Nicht auf das letzte Gericht hat man dies zu deuten; vielmehr sind die Sitze der Vorsteher und die Vorsteher selbst zu verstehen, die hienieden die Kirche regieren. Das verliehene Gericht aber bezieht man doch wohl am besten auf das Gericht, von dem es heißt (Matth. 18, 18.): „Was ihr bindet auf Erden, wird auch im Himmel gebunden sein, und was ihr löset auf Erden, wird auch im Himmel gelöst sein.“ Weshalb auch der Apostel sagt (1 Kor. 5, 12.): „Was kommt es mir zu, die draußen zu richten? Habt ihr nicht die drinnen zu richten?“ Und weiter heißt es in der Geheimen Offenbarung (Off. 20, 4.): „Und die Seelen derer, die den Tod erlitten um des Zeugnisses für Jesus und um des Wortes Gottes willen“, wobei aus dem Schluß des Satzes zu ergänzen ist: „herrschten mit Jesus tausend Jahre“; gemeint sind die Seelen der Märtyrer in der Zeit, da ihnen ihre Leiber noch nicht zurückgegeben sind. Denn die Seelen der verstorbenen Frommen überhaupt stehen in Verbindung mit der auch hienieden das Reich Christi bildenden Kirche. Sonst würde man ja dieser Seelen nicht gedenken am Altare Gottes in der Gemeinschaft des Leibes Christi; auch hätte es keinen Sinn, in Gefahren zur christlichen Taufe zu drängen, um nicht ohne sie das Leben zu beschließen, oder zur Wiederversöhnung, falls man etwa durch die Buße (Gemeint ist die auferlegte Kirchenbuße, deren Verrichtung der Wiederversöhnung vorhergehen mußte.) oder durch böses Gewissen getrennt ist vom Leibe Christi. Das alles tut man doch nur, weil die Gläubigen auch nach ihrem Tode Glieder Christi sind. Wenn also auch noch nicht vereinigt mit ihren Leibern, herrschen ihre Seelen gleichwohl bereits mit ihm während des Ablaufes jener tausend Jahre. Deshalb heißt es in dem nämlichen Buche an anderer Stelle (Off. 14, 13.): „Selig die Toten, die im Herrn sterben. Von nun an, spricht der Geist, sollen sie ruhen von ihren Mühsalen; denn ihre Werke folgen ihnen nach.“ Es herrscht also mit Christus jetzt das erste Mal die Kirche in den Lebendigen und den Toten, Denn „darum ist“, wie der Apostel sagt (Röm. 14, 9.), „Christus gestorben, weil er Herr sein sollte wie über Lebendige so über Tote“. Die Geheime Offenbarung spricht freilich nur von den Seelen der Märtyrer, weil in einem vorzüglichen Sinne nach ihrem Tode die herrschen, die bis zur Hingabe des Lebens für die Wahrheit gekämpft haben; aber mit dem Teil ist das Ganze gemeint, und so verstehen wir darunter auch die übrigen Toten, die der Kirche angehören, welche das Reich Christi ist.

Wenn es aber weiter heißt (Off. 20, 4.), daß mit Christus auch herrsche, „wer sonst noch das Tier nicht angebetet hat noch dessen Bild, und nicht erhalten hat das Mal an Stirn oder Hand“, so haben wir dies von Lebendigen und Toten zumal zu verstehen. Wer nun dieses Tier ist, bedürfte freilich einer genaueren Untersuchung, aber es kann darunter ohne weiteres, ohne Verstoß gegen den rechten Glauben, die gottlose Stadt selbst verstanden werden und das ungläubige Volk im Gegensatz zum gläubigen Volk und dem Gottesstaate. Sein „Bild“ aber mag seine Heuchelei sein, wie sie sich zeigt bei den Menschen, die zum Scheine den Glauben bekennen und dabei das Leben von Ungläubigen führen. Denn diese heucheln etwas zu sein, was sie nicht sind, und heißen Christen nicht in wahrem Abbild, sondern in irreführendem Zerrbild. Gehören doch zu diesem Tiere nicht bloß die offenkundig dem Namen Christi und seinem glorreichen Gottesstaat Feindseligen, sondern auch das Unkraut, das von seinem Reiche, das die Kirche ist, am Ende der Weltzeit zusammengelesen werden soll. Und offenbar sind die, welche das Tier und sein Bild nicht anbeten, jene, die der Warnung des Apostels Gehör geben (2 Kor. 6, 14.): „Ziehet nicht in einem Joch mit den Ungläubigen.“ Denn „sie beten nicht an“ heißt soviel wie: sie stimmen nicht bei, sie untergeben sich nicht; „und sie empfangen das Malzeichen nicht“, nämlich das Verbrechermal, „auf der Stirne“ mit Bezug auf das Scheinbekenntnis, „auf der Hand“ mit Bezug auf das wirkliche Verhalten. Wer also frei ist von solchen Übeln, mag er im übrigen noch im vergänglichen Fleische leben oder schon gestorben sein, der herrscht mit Christus schon jetzt auf eine der Weltzeit entsprechende Art während des ganzen irdischen Zeitraumes, der mit der Zahl von tausend Jahren bezeichnet wird.

„Die übrigen Toten lebten nicht“, heißt es weiter (Off. 20, 5.). Denn „jetzt ist die Stunde da, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören, und die sie hören, werden leben“ (Joh. 5, 25.); die übrigen Toten also werden nicht leben. Wenn dann die Geheime Offenbarung fortfährt: „bis die tausend Jahre um sind“, so ist dies so zu verstehen, daß jene übrigen Toten zu der Zeit nicht gelebt haben, wo sie — durch Übergang vom Tode zum Leben — hätten leben sollen. Und so werden sie am Tage, da auch dem Leibe nach eine Auferstehung stattfinden wird, nicht zum Leben aus den Gräbern hervorgehen, sondern zum Gerichte, das will sagen: zur Verdammnis, die der zweite Tod genannt wird. Wer nämlich nicht gelebt hat, bis die tausend Jahre um sind, das heißt, wer in dieser ganzen Zeit, da die erste Auferstehung stattfindet, die Stimme des Sohnes Gottes nicht gehört hat und nicht vom Tode zum Leben übergegangen ist, der wird bei der zweiten Auferstehung, bei der leiblichen, mitsamt seiner Leiblichkeit in den zweiten Tod eingehen. Denn es heißt weiter (Off. 20, 5 f.): „Das ist die erste Auferstehung. Selig und heilig, wer Anteil hat an dieser ersten Auferstehung“, das heißt wer ihrer teilhaftig ist. Der aber ist ihrer teilhaftig, der nicht nur wieder auflebt vom Tode der Sünden, sondern auch beharrt in diesem Wiederaufleben. „Über solche hat der zweite Tod keine Gewalt“, sagt die Offenbarung (Ebd. 20, 6.). Also hat er Gewalt über die übrigen, von denen sie vorher gesagt hat: „Die übrigen Toten lebten nicht, bis die tausend Jahre um sind“; denn in diesem ganzen Zeitraum, der mit tausend Jahren bezeichnet wird, ist keiner von ihnen, mag er dem Leibe nach eine beliebige Spanne Zeit darin gelebt haben, von dem Tode wieder aufgelebt, worin ihn die Gottlosigkeit festhielt, so daß er durch solches Wiederaufleben der ersten Auferstehung teilhaftig geworden wäre und der zweite Tod keine Gewalt über ihn hätte.