Bete für mich, o heilige Muttergottes, dass ich, Dein demütiger Diener, Deine Aufträge getreulich und mit unerschöpflichem Vertrauen auf Dich und Deinen Sohn Jesus Christus ausführen werde.
Nr. 25 Die Passion und der Tod Christi
Meine lieben Brüder und Schwestern in Christus,
am 9. April 2004, Karfreitag, machte ich die anstrengendste und aufreibendste Vision dieser Fastenzeit durch, wieder bei den Kreuzwegstationen auf dem Gelände der Schönstatt-Bewegung in Armadale, WA und noch einmal an der 12. Station, wie es mir von der Gottesmutter treulich versprochen worden war.
Also, noch einmal im Einklang mit der Bitte der Gottesmutter, mein Herz und meine Seele allen zu öffnen, möchte ich euch allen diese besondere Vision mitteilen, in der Hoffnung, dass sie euch allen, wie sie es bei mir ganz bestimmt getan hat, einen tieferen Einblick in das gibt, was unser Herr genau durchgemacht hat, um uns allen die himmlische Hoffnung für unsere eigene Erlösung zu geben.
Wie bei früheren Visionen, vor allem, wie es in der Botschaft „Der Todeskampf Christi“ (Botschaft Nr. 17) und „Das Erbe der Sünde“ (Botschaft Nr. 23) beschrieben wurde, war diese Vision sehr anschaulich und extrem aufwühlend für mich.
Diese Vision berichtete die gesamte Passion unseres Herrn, gleich vom Ende des Letzten Abendmahls bis hin zur kompletten Straße nach Golgatha und schließlich zur Kreuzigung und zum Tod unseres Herrn und himmlischen Erlösers Jesus Christus.
Schon bevor ich die 12. Station erreichte, die Stelle, an der ich, wie es seit dem ersten Montag dieser Fastenzeit der Fall gewesen ist, das erste Mal die Vision empfing, hatte die Emotion dieses besonderen Tages, des Karfreitags, des Gedenktages, als unser Herr auf diese entsetzliche Art und Weise für unsere Sünden gestorben war, begonnen, mich zu ergreifen.
Von der ersten Station an hatte ich große Schwierigkeiten, die Tränen zurück zu halten. Ich erstickte fast wegen der Gefühlsbewegungen, als ich über die Ereignisse der einzelnen Stationen nachdachte und meditierte, bis ich schließlich die 12. Station erreichte. An dieser Stelle sandte die Gottesmutter fast unmittelbar, nachdem ich mich vor das Kreuz an dieser Station ausgestreckt niedergelegt hatte, wie versprochen, die Vision auf mich herab, die ich jetzt beschreibe.
Die Vision begann in genau der gleichen Weise wie die Vision während der gestrigen Schauung vor dem Grabesaltar im Saal meiner Pfarrkirche, wie es in der Botschaft „Der himmlische Gehorsam“ (Botschaft Nr. 24) beschrieben wurde, nämlich wo unser Herr beim Letzten Abendmahl mit Seinen Aposteln den Tisch verlässt bis hin zu Seiner Todesangst im Garten, genau so, wie es in der Botschaft „Der himmlische Gehorsam“ beschrieben wurde. Aber dann ging die Vision weiter bis zu dem Punkt, als unser Herr Seine Apostel geweckt und danach zu ihnen gesprochen hatte.
An diesem Punkt konnte ich sehen, wenn auch in der Ferne und in der Dunkelheit, was wie eine Gruppe von Menschen aussah, die mit Laternen auf den Eingang des Parks oder Gartens zugingen, wo unser Herr mit Seinen kurz zuvor geweckten Aposteln versammelt war.
Als dann diese Gruppe von Menschen den Torbogen erreichte, konnte ich deutlich ausmachen, dass diese Gruppe von Menschen mit Schwertern und Knüppeln als Waffen ausgestattet und in einem sehr erregten Zustand war.
Dann konnte ich sehen, dass beim Eintritt in den Garten einer aus der Gruppe oder der Meute nach vorne trat und sich unserem Herrn näherte und wie diese Person Ihn umarmte und unseren Herrn auf Seine rechte Wange küsste.
An diesem Punkt wurde mir klar, dass dieses Mitglied der Gruppe Judas Iskariot sein musste. Noch während unser Herr in dieser Art und Weise begrüßt wurde, hörte ich, wie unser Herr zu der Gruppe sprach und sie fragte:
„Wen suchet ihr?“
Ich konnte dann hören, wie die Gruppe oder Meute zu schreien begann, dass sie Jesus Christus suchten.
Dann hörte ich unseren Herrn antworten:
„Ich bin es.
Aber warum kommt ihr alle, um Mich in dieser Art und Weise zu ergreifen, mit Knüppeln und Waffen, als ob Ich ein gewöhnlicher Krimineller bin?
War Ich für euch nicht die ganze Zeit erreichbar und verfügbar gewesen?“
Aber dann konnte ich sehen, dass der Pöbel von dieser Antwort erzürnt wurde und begann, unserem Herrn Beleidigungen entgegen zu schreien. Die Horde preschte voran, um Ihn zu packen, sich Seiner zu bemächtigen und Ihn zu verhaften. Als sie so handelte, konnte ich sehen, dass einer der Apostel ein Schwert ergriff und auf einen in der Meute einen Schwertstreich ausführte. Er erwischte ihn an der linken Seite des Gesichts. Es kam zu einer langen und klaffenden Schnittwunde im Gesicht dieser Person. Ebenso wurde das rechte Ohr dieser Person abgeschnitten.
Ich konnte dann sehen, wie der Mensch, dessen Ohr abgeschnitten worden war, auf ein Knie zu Boden fiel, sich die Seite seines Gesichts hielt und vor quälenden Schmerzen aufschrie. Blut strömte sowohl aus der Seite seines Gesichts als auch aus der Wunde, wo das Ohr abgetrennt worden war, auf Seine beiden Arme und auf Seine Kleidung hinunter und bedeckte diese völlig mit Blut.
Ich konnte dann sehen, wie ein Handgemenge zwischen den Aposteln und einigen aus der Horde ausbrach. Mitten in diesem Gewühl hob unser Herr das abgetrennte Ohr auf und hielt es in Seinen Heiligen Händen. Mit dem abgetrennten Ohr noch in Seinen Heiligen Händen hielt Er Seine Hände auf die Seite des Gesichts dieses Menschen, fügte das abgetrennte Ohr an und versetzte es augenblicklich wieder zurück in seinen normalen Zustand. Ebenso heilte Er augenblicklich den tiefen Schnitt an der Seite des Gesichts, den dieser Mensch als Ergebnis dieses Schwerstreiches erlitten hatte.
Dann konnte ich sehen, wie unser Herr von den Aposteln verlangte, sich ruhig zu verhalten. Er wandte Sich zu Petrus, dem Apostel, der mit dem Schwert geschlagen hatte. Ich hörte Ihn zu Petrus sagen:
„Steck das Schwert weg. Hast du vergessen, dass diejenigen, die mit dem Schwert leben, auch auf die gleiche Art und Weise sterben?
Wenn Ich von irgendjemandem Schutz benötige, brauche Ich nur Meinen Vater im Himmel anzurufen, aber es ist der Wille Meines Vaters, den Ich jetzt auszuführen habe.“
Ich konnte dann sehen, wie der Pöbel unseren Herrn ergriff und Ihn dann wie einen gewöhnlichen Kriminellen fesselte. Sie führten Ihn aus den Garten heraus, aber die Apostel, jeder Einzelne von ihnen, flohen aus der Szene, weil sie scheinbar befürchteten, dass der Mob auch auf sie losgehen und auch sie verhaften würde, wie sie es gerade mit unserem Herrn gesehen hatten.
Als dann der Pöbel mit unserem Herrn im Schlepp den Garten verließ, konnte ich sehen, wie unser Herr den Menschen erblickte, dessen Ohr abgetrennt worden war, ihm zulächelte und ihn mit seinem Namen ansprach; denn ich konnte sehen, dass unser Herr ihn als Malchus erkannte, der in der Tat ein Diener des Hohen Priesters war.
Dann konnte ich sehen, wie der Pöbel mit unserem Herrn im Schlepp eine Straße hinunter ging. Unter dem Pöbel war Malchus, der sich die ganze Zeit an die Seite seines Gesichts fasste und sein Ohr fühlte, total verwundert und fassungslos über das, was er gesehen und erfahren hatte.
Dann konnte ich sehen, wie unser Herr, noch gefesselt, in etwas stand, was aussah wie ein Auditorium mit einer Reihe gestaffelter Sitze in Halbkreisformation um unseren Herrn herum, mit einer Reihe von älter aussehenden Männern, die meisten mit langen weißen Bärten, aber alle von ihnen in aufwendigen und schnörkelhaften Roben gekleidet.
Zu diesem Zeitpunkt wurde mir klar: Ich sah, wie unser Herr vor dem Hohen Rat mit seinen Oberpriestern und Schriftgelehrten stand.
Dann konnte ich sehen, dass diese in ihren aufwendigen und verschnörkelten Roben aufgetakelten Oberpriester und Schriftgelehrten nacheinander von ihren Plätzen kamen und sich unserem Herrn näherten, der im Zentrum des Auditoriums stand. Sie zeigten mit den Fingern auf unseren Herrn, gestikulierten und fuchtelten mit den Armen. Einige von ihnen schlugen unserem Herrn sogar ins Gesicht.
Ich konnte vieles sehen, was wie eine tobende Betriebsamkeit aussah, mit vielen Menschen, die, wie ich vermute, als Zeugen gegen unseren Herrn ins Auditorium gerufen worden waren. Aber an diesem Punkt konnte ich nicht hören, was gesagt wurde. Nach dem aber, was ich sehen konnte, schien es, dass die Oberpriester mit dem Verfahren überhaupt nicht zufrieden waren, da ihre Gesichter begannen, Mienen der Enttäuschung und Besorgnis anzunehmen.
Dann konnte ich sehen wie ein Hoher Priester aus seinem Sitz kam und sich unserem Herrn näherte. Ich hörte, wie er unseren Herrn befragte, indem er sagte:
„Ich befehle dir, vor dem Gericht meine Frage zu beantworten: Bist du der Messias, der Sohn Gottes?“
Hierzu hörte ich dann unseren Herrn antworten:
„Es ist, wie du sagst.
Aber Ich sage dir, es wird ab jetzt nicht lange dauern, bis der Menschensohn zur Rechten des himmlischen Vaters sitzen wird.“
Bei dieser Antwort konnte ich sehen, wie die gesamte Versammlung von Priestern und Schriftgelehrten in totaler Erregung auf die Füße sprang. Sie stießen ihre Fäuste in die Luft, schlugen sich in heuchlerischer Scheinheiligkeit gegen ihre Brust und schrieen laut. Ich konnte hören, wie sie schrieen:
„Gotteslästerung!!!, Gotteslästerung!!!”
Dann konnte ich sehen, wie der Hohe Priester unseren Herrn über das Gesicht schlug. Er forderte von der Versammlung der Priester und Schriftgelehrten, über unseren Herrn das Urteil und das Strafmaß zu sprechen. Ich konnte hören, dass die gesamte Versammlung des Hohen Rates schrie:
„Er ist des Todes; denn Er hat den lebendigen Gott gelästert!“
Dann konnte ich sehen, wie unser Herr von zwei Männern aus dem Auditorium durch eine Menge von Zuschauern fortgeschleppt wurde. Viele von diesen Zuschauern schlugen Ihm über den Körper und das Gesicht, als Er abgeführt wurde.
Nachdem unser Herr von diesem Possen- und Schandgericht vor dem Hohen Rat weggeführt worden war, konnte ich sehen, wie unser Herr in einem anderen Auditorium stand. Dieses sah ganz anders aus als das des Hohen Rates. Ich konnte Reihen um Reihen von gewaltigen Marmorsäulen rings um die Eingrenzung dieses Auditoriums sehen und an einem Ende dieses Auditoriums einen großen Marmorsitz, ähnlich wie ein Thron. In diesem saß jemand, von dem ich an dieser Stelle annahm, dass es Pontius Pilatus war, da er eine Stadthalterschärpe um seine Schultern und einen Stadthalterkranz auf seinem Kopf trug.
Ich konnte dann sehen, dass unser Herr in einer Entfernung von etwa fünf Metern vor diesem Thron stand. Ein Hoher Priester stand neben Ihm. Dann konnte ich sehen, wie Pilatus sich aus dem Thron erhob, welcher selbst auf einer Plattform stand, mit einer Reihe von vier oder fünf Stufen, die hinab auf Bodenebene führten.
An diesem Punkt las dann der Hohe Priester, während er neben unserem Herrn stand, Pilatus aus einer langen, wie es schien, Anklageliste vor. Pilatus schien total desinteressiert an dem gesamten Verfahren zu sein.
Sobald der Hohe Priester das Verlesen der Anklagen abgeschlossen hatte, sah ich, wie Pilatus die Stufen hinabstieg und direkt vor unserem Herrn stand. Er fragte Ihn, ob Er etwas zu sagen habe.
Aber unser Herr gab keine Antwort.
Dann hörte ich Pilatus sagen:
„In den Anklagen, die gegen Dich verlesen worden sind, wurde behauptet, dass Du beanspruchst, ein König zu sein - ein König der Juden.
Bist Du denn ein König, ein König der Juden!“
Dazu hörte ich dann unseren Herrn antworten:
„Ja, es ist so, wie du sagst, Ich bin ein König.“
An dieser Stelle konnte ich dann sehen, dass Pilatus etwas unruhig wurde. Wieder begann er, unseren Herrn über diese Frage zu verhören, ob Er der König der Juden sei. Dazu hörte ich unseren Herrn antworten:
„Mein Königreich ist nicht von dieser Welt. Wäre es von dieser Welt, könnte Ich Meine Leute rufen, Mich zu beschützen und zu verteidigen. Aber Mein Königreich ist nicht von dieser Welt.“
Zu dieser Antwort konnte ich dann Pilatus sagen hören:
„Also, Du gibst zu, dass Du am Ende doch ein König bist?“
Dann konnte ich unseren Herrn antworten hören:
„Es ist, wie du behauptest, Ich bin ein König.
Dazu bin Ich in die Welt gekommen, um die Wahrheit zu bringen und für sie Zeugnis abzulegen.
Jeder, der Meine Stimme hört, wird sich selber der Wahrheit verpflichten.“
Dann konnte ich sehen, dass Pilatus durch diese Antwort völlig verwirrt war. Ich konnte hören, wie er unseren Herrn fragte:
„Was ist Wahrheit?“
Darauf gab unser Herr keine Antwort.
Dann konnte ich sehen, dass Pilatus fühlen konnte, dass, soweit es ihn (Pilatus) betraf, unser Herr keine Anklagen zu beantworten hatte. Er verließ unseren Herrn für einen Augenblick, ging in ein anderes Auditorium, das zu einem Balkon hinaus führte, mit Blick in einen offenen Innenhof. Dort konnte ich sehen, dass, wie es aussah, Tausende von Menschen versammelt waren.
In diesem Auditorium waren eine Reihe von Schriftgelehrten und Oberpriestern versammelt. Ich konnte sehen und hören, wie Pilatus mit ihnen über die Anklagepunkte unseres Herrn diskutierte. Er betonte, dass er keine Tatsachen finden könne, die gegen unseren Herrn sprechen.
Hierzu konnte ich sehen, dass die Schriftgelehrten und Oberpriester sehr aufgeregt wurden, unter ihnen einer, der auf dem Balkon stand und das, was Pilatus empfand, zur Menge nach unten weiterleitete, die selbst sehr aufgeregt und unruhig wurde.
Ich konnte sehen, dass Pilatus, als er dies sah, durch die Reaktion der Menge selbst sehr irritiert wurde. So ging er zurück in das Auditorium, wo unser Herr war. Ich konnte hören, wie er zu unserem Herrn sagte:
„Glaubst du nicht, dass ich die Macht hab, Dich frei zu lassen oder Dich auch töten zu lassen?“
Ich hörte, dass unser Herr darauf antwortete:
„Du hättest keinerlei Macht über Mich, wäre sie dir nicht von Meinem Vater im Himmel gegeben worden.“
Pilatus wurde, wie ich sehen konnte, selbst immer unruhiger. Eindeutig war er nicht scharf darauf, unseren Herrn töten zu lassen. Dann schien er einen Geistesblitz zu haben. Er erinnerte sich plötzlich, dass es zum Passahfest bei den Römern Brauch ist, in dieser Zeit einen Gefangenen zu begnadigen und freizulassen. Um es zu versuchen und diese Angelegenheit mit einem reinen Gewissen zu lösen, machte er den Oberpriestern und der Menge einen Vorschlag. Er bot ihnen an, zwischen der Freilassung eines Kriminellen und Straßenräubers mit Namen Barabbas oder der Freilassung unseres Herrn zu wählen, in der Hoffnung, dass sie sich für die Freilassung unseres Herrn entscheiden würden.
Leider wollten, wie ich deutlich sehen konnte, weder die Menge noch die Oberpriester und Schriftgelehrten die Freilassung unseres Herrn.
Pilatus war, wie ich sehen konnte, ganz außer sich, da er sah, dass sein Geistesblitz nicht zu seinen Gunsten gearbeitet hat. So ließ er unseren Herrn von einigen Soldaten hinausführen, um Ihn geißeln oder auspeitschen und demütigen zu lassen, dadurch dass Er mit einer Krone aus Dornen gekrönt werde. Dies sah ich in dieser Vision noch einmal in den gleichen entsetzlichen und quälenden Einzelheiten, wie es in der Botschaft, „Das Erbe der Sünde“ (Botschaft Nr. 23) beschrieben wurde.
Wie es während der Visionen in der vergangenen Woche der Fall war, als ich sah, wie unser Herr sowohl die Geißelung an der Säule als auch die Dornenkrönung erduldete, war ich ungemein betroffen, beunruhigt und emotional ausgelaugt. Aber, meine lieben Brüder und Schwestern in Christus, an diesem höchsten Feiertag, dem Karfreitag, und während dieser Vision, gab es so viel mehr, was ich noch zu ertragen hatte.
Nachdem ich wieder die Geißelung unseres Herrn an der Säule und die Dornenkrönung gesehen hatte, sah ich dann, wie unser Herr zurück in das Auditorium und dann auf den Balkon geführt wurde, um Ihn der Menge, den Oberpriestern und den Schriftgelehrten vom Balkon aus zu präsentieren. Sein Zustand war sehr erbärmlich. Blut strömte sowohl als Folge der Geißelung als auch wegen der Dornenkrönung Sein Heiliges Antlitz hinunter. Seine Kleider waren völlig Blut durchtränkt, abermals infolge der entsetzlichen Geißelung, die unser Herr ertragen musste.
Dann sah ich erneut, wie Pilatus der Menge und den Hohen Priestern noch einmal anbot, zwischen der Freilassung des Barabbas und der Freilassung unseres Herr zu wählen, in der Hoffnung, dass, wenn sie unseren Herrn in einem solch schrecklichen und erbärmlichen Zustand sähen, dies die Menge und die Oberpriester überzeugen könnte, die Freilassung unseres Herrn zu wählen.
Aber ich konnte sehen und hören, wie die Menge beim Anblick unseres Herrn auf dem Balkon und trotz Seines erbärmlichen Zustandes lauter und lauter schrie:
„Barabbas, gib uns Barabbas!“
Ich konnte dann sehen, dass Pilatus aus Furcht, die Menge würde einen Aufruhr beginnen, und in völliger Resignation gegenüber der Empörung der Menge, die Menge und die Oberpriester fragte, was er mit unserem Herrn tun solle. Als Antwort schrieen sie wie mit einer Stimme, einer Stimme mit einem tiefen Hass, der so intensiv war, dass es schien, dass die gesamte Atmosphäre von der Heftigkeit des Hasses niedergedrückt würde. Sie schrieen:
„Kreuzige Ihn!!! Kreuzige Ihn!!!“
Ich konnte dann sehen, wie Pilatus zu einem Becken hinüberging, das gegenüber dem Balkon stand, und seine Hände wusch, um anzuzeigen, dass das Urteil nun gefällt sei. Aber indem er das tat, wollte er auch sein Gewissen irgendwie abwaschen und reinigen. Und dann konnte ich sehen, wie Pilatus unseren Herrn den Hohen Priestern übergab, damit sie die grausame und schaurige Kreuzigung ausführen.
Dann, meine lieben Brüder und Schwestern in Christus, konnte ich sehen, wie unser Herr von zwei Soldaten aus dem Auditorium in den Hof, wo die Menschenmenge versammelt war, nach unten und dann in die Straßen geführt wurde.
Dort konnte ich sehen, dass unser Herr von der Auspeitschung, der Er während der Geißelung ausgesetzt war, so geschwächt war, dass Er kaum in der Lage war, auf Seinen Füßen zu stehen. Er trug ein großes Holzkreuz von ca. vier Metern in der Länge. Das Kreuz war an der Stelle, wo Quer- und Längsbalken des Kreuzes miteinander verbunden sind, auf Seine Schultern gehoben worden. Der Hauptteil des Längsbalkens schleifte hinter unserem Herrn her. Alldieweil pfiff und zischte die Horde gegen Ihn und schleuderte jede Art von Schmähungen auf Ihn.
Jedoch war das Kreuz für unseren Herrn so schwer zu tragen und Sein Heiliger Körper war von der Folter, die Er durchgemacht hatte, so geschwächt, dass unser Herr, wie ich sehen konnte, nach nur ein paar Schritten vor lauter Schwäche stolperte, mit dem schweren Kreuz auf den Boden fiel und dieses Ihn auf den Boden niederdrückte.
Bei diesem Hinfallen konnte ich Seinen Schmerz sowohl hören als auch fühlen, da Er laut aufschrie. Ich konnte auch die Gottesmutter unter der Menge sehen. Sie weinte heftig, als Sie sah, wie Ihr geliebter Sohn Jesus in Todesangst auf dem Boden lag, mit dem Kreuz oben auf.
Dann sah ich, wie zwei Soldaten das Kreuz von unserem Herrn aufhoben, während ein dritter Soldat mit einer Peitsche in der Hand auf unseren Herrn einschlug, während Er an diesem Punkt noch immer auf dem Boden lag. Aber Seine Schwäche war so groß, dass Er einfach nicht die Kraft hatte, Sich selbst vom Boden zu erheben.
Als der dritte Soldat dies sah, zerrte er unseren Herrn an Seinen Haaren auf Seine Füße. Mit den beiden anderen Soldaten positionierte er das Kreuz wieder auf die Schultern unseres Herrn. Ich konnte sehen, dass die Gottesmutter, als Sie dies sah, Sich Ihren Weg durch die Menschenmenge zu Ihm bahnte, um Ihn zu erreichen. Als Er dann Sein Gleichgewicht wieder gewonnen hatte, trafen sich Ihre Augen. Sowohl unser Herr als auch Seine geliebte Mutter drückten durch Ihre Augen die große Zärtlichkeit und tiefe, ach so tiefe Traurigkeit aus, die Sie in diesem Augenblick für einander empfanden.
Doch die Soldaten zwangen unseren Herrn vorwärts. Dann verlor unser Herr in der ebenso vorwärts wogenden Menge Seine geliebte Mutter in der Menge bald aus den Augen.
Die Oberpriester und Schriftgelehrten waren in der Menge anwesend, um Zeugen dieses unmenschlichen Spektakels zu sein, um zu sehen, dass unser Herr kaum in der Lage war, auf Seinen Füßen zu stehen. Sie fürchteten, dass Er vielleicht infolge der furchtbaren Wunden, die Seinem Heiligen Leib zugefügt wurden, vor allem infolge der Auspeitschung und der Geißelung an der Säule sterben könnte, und das, bevor sie die Chance hatten zu sehen, wie unser Herr ans Kreuz genagelt wird. Sie waren ganz offensichtlich darauf bedacht, sicherzustellen, dass Er Golgatha noch lebend erreicht.
Ich konnte dann sehen, dass drei der Priester einen Mann aus der Menge packten. Ich konnte hören, dass sie ihn mit Simon von Cyrene anredeten. Erpresserisch überredeten sie Simon, das Kreuz unseres Herrn für Ihn zu tragen. Wenn auch widerwillig, nahm Simon dann das Kreuz von den zwei Soldaten entgegen, hob es auf seinen eigenen Rücken und trug es hinter unserem Herrn her.
Auch wenn die überwiegende Mehrheit der Menge aus Juden bestand, die, wie ich ganz deutlich sehen konnte, einen ungeheuren Hass auf unseren Herrn hatten, setzten sich allerdings einige der Zuschauer, wie ich auch deutlich sehen konnte, aus treuen Anhängern unseres Herrn zusammen.
Eine solche Anhängerin war eine gottesfürchtige Frau namens Veronika, die unseren Herrn gut kannte. Wie ich sehen konnte, bahnte sie sich ihren Weg durch die Menge, um unseren Herrn zu erreichen. Als sie Ihn erreicht hatte, wischte Veronika das blutige Heilige Antlitz unseres Herrn mit einem Tuch ab, das sie bei sich hatte. Ich konnte ganz deutlich sehen, dass auf dem Tuch das Bild vom Heiligen Antlitz unseres Herrn zurück blieb.
Kurz nachdem Sein Heiliges Antlitz von Veronica abgewischt worden war, konnte ich wieder sehen, wie die Menge unseren Herrn von allen Seiten anrempelte. Weil Seine Schwachheit noch zugenommen hatte, hatte unser Herr nicht die Kraft, dem Drängeln der Masse entgegenzuwirken. Ich sah Ihn stolpern und ein zweites Mal fallen.
Wieder, wie beim ersten Sturz, konnte ich sehen, wie einer der Soldaten auf unseren Herrn einschlug, während Er auf dem Boden lag. Ich konnte hören, wie unser Herr in Todesangst schrie, da die Peitschenhiebe all die Schmerzen der Abschürfungen, die Er bei der Geißelung erlitten hatte, neu entfachten. Sein Haupt und Sein Heiliger Leib begannen neu zu bluten, Seine Kleider färbten sich mit frischem Blut.
Wieder, wie beim ersten Sturz, konnte ich deutlich sehen, dass unser Herr einfach nicht genügend Kraft hatte, Sich selbst vom Boden zu erheben. Wieder schlug der Soldat auf unseren Herrn ein und zerrte Ihn an Seinen Haaren auf Seine Füße, was weitere Todesschreie unseres Herrn auslöste.
Dann, während Er Sich langsam, qualvoll Schritt für Schritt auf dem Weg nach Golgatha kämpfte, konnte ich sehen, dass unser Herr eine Gruppe Frauen in der Menge erblickte, die beim Anblick unseres Herrn, wie Er so geschwächt und vom zweiten Fall komplett mit frischem Blut bedeckt war, vor Mitleid und Trauer um unseren Herrn weinten; denn sie wussten, dass unser Herr total unschuldig und dass Er wirklich der Sohn Gottes war.
Aber als Er diese Frauen weinen sah, konnte ich hören, wie unser Herr Sich mit einer solch sanften, mitfühlenden und liebevollen Stimme an sie wandte und sprach:
„Meine lieben Frauen von Jerusalem, bitte weint nicht um Mich.
Ihr solltet eure Tränen für eure Kinder vergießen, für das, was ihr hier seht.“
Ich konnte dann sehen, wie unser Herr, als Er Kalvaria fast erreicht hatte, noch einmal stolperte und hinfiel, jetzt zum dritten Mal, vor jetzt extremer Schwäche sowohl aufgrund der Wunden, die unserem Herrn zugefügt wurden als auch aufgrund der Eile, mit der die Soldaten versuchten, unseren Herrn zu zwingen, diese qualvolle Reise zu unternehmen.
Aber noch einmal, wie bei den vorangegangenen zwei Gelegenheiten, als unser Herr stolperte und zu Boden fiel, peitschte einer der Soldaten auf Ihn ein, absolut ohne Sinn, wie es ihm sicher klar sein musste, wie es für mich deutlich zu erkennen war, da ich die Qual unseres Herrn sah und fühlte, wie Er in Todesangst auf dem Boden lag, dass Er jetzt Seine ganze Kraft geradezu verbraucht hatte. Aber dennoch, die Grausamkeit dieser Soldaten, die unseren Herrn nach Golgatha begleiteten, schien keine Grenzen zu haben.
Wieder, wie zuvor, konnte ich sehen, wie der Soldat, der auf unseren Herrn eingeschlagen hatte, Ihn an Seinen Haaren auf Seine Füße zerrte. Irgendwie, wohl mit den letzten Reserven Seiner menschlichen Kraft, machte unser Herr, wie ich sehen konnte, die letzten Schritte zur Kuppe des Kalvarienbergs.
Meine lieben Brüder und Schwestern in Christus, ich kann nicht beginnen, euch zu sagen, welche Gemütsbewegung diese Vision zu diesem Punkt bei mir hervorgebracht hatte, als ich so viel Leid sah, das unser Herr ertragen musste, bloß bis zu diesem Punkt Seiner Passion.
Jetzt, als unser Herr den Gipfel erreicht hatte, konnte ich sehen, wie das Kreuz, an das unser Herr genagelt werden und an dem Er schließlich hängen und sterben sollte, vom Rücken des Simon von Cyrene herunter gehoben wurde, der, während er das Kreuz die ganze Strecke entlang dem Weg nach Golgatha trug, aus nächster Nähe die qualvollen Leiden gesehen hatte, die unser Herr auf Seiner Reise entlang dieser Straße ertragen musste.
Dann, meine lieben Brüder und Schwestern in Christus, ging die Vision weiter. Ich sah, wie unserem Herrn Seine Kleider ausgezogen wurden und Er anschließend ans Kreuz genagelt wurde, in genau den gleichen anschaulichen Einzelheiten, wie ich sie während der Passionswoche beschrieben und erlebt hatte und wie es in der Botschaft „Das Erbe der Sünde“ (Botschaft Nr. 23) beschrieben wurde. Ich war im gleichen Erschöpfungszustand wie während dieser Visionen in der Passionswoche.
Dann sah ich schließlich in dieser Vision für diesen besonderen Feiertag, den Karfreitag, die Kreuzigung und den Tod unseres Herrn, wie es in der Botschaft „Der Todeskampf Christi“ (Botschaft Nr. 17) beschrieben wurde. Ich sah die gesamte Passion und den Tod Christi, unseres Herrn und himmlischen Erlösers.
Meine lieben Brüder und Schwestern in Christus, nach Beendigung dieser sehr anstrengenden und ausführlichen Vision, die ich erhalten hatte, befand ich mich in einem so großen Schmerz und war körperlich und emotional so erschöpft, dass ich längere Zeit benötigte, um mich zu beruhigen als auch Kraft zu sammeln, mich vom Boden zu erheben, um den Kreuzweg zu vollenden.
Aber nach ein paar Minuten bewerkstelligte ich es irgendwie, beides zu schaffen. Ich kann sagen, dass diese intensive Erfahrung mir keinen Zweifel in Hinsicht darauf ließ, wie übel die Sünde ist und wie viel Leiden diese Sünde unserem himmlischen, verzeihenden und liebevollem Herrn verursacht.
Meine lieben Brüder und Schwestern in Christus, ich habe es bereits in der Botschaft „Das Erbe der Sünde“ (Botschaft Nr. 23) erwähnt. Ich war von der Gottesmutter gebeten worden, an diesem besonderen und feierlichen dieser Tage, dem Karfreitag, den Kreuzweg zweimal zu gehen, was ich sehr gerne und voll Liebe tat, aber diesen zweiten Kreuzweg des Tages in Begleitung meiner eingeladenen Gäste, wie es von der Gottesmutter verlangt wurde.
Wie beim ersten Kreuzweg des Tages und wieder an der gleichen Stelle war mein emotionaler Zustand während dieses zweiten Kreuzweges des Tages von Station zu Station der gleiche, auch in Begleitung meiner eingeladenen Gäste. Die Vision, die die Gottesmutter wieder an der 12. Station auf mich herab sandte, war in jeder schmerzhaften Einzelheit genau die gleiche, wie es während der Vision beim ersten Kreuzweg früher an dem Tag war.
Jedoch hatte mich die Gottesmutter zum Ende der Vision für diesen zweiten Kreuzweg des Tages gebeten, meinen eingeladenen Gästen Ihren Segen zu geben, was ich, sobald ich es schaffte, mich zu beruhigen und mich vom Boden zu erheben, sehr glücklich und liebevoll tat. Dann beendete ich zusammen mit meinen eingeladenen Gästen den Kreuzweg des zweiten Tages, wie von der Gottesmutter gefordert.
Meine lieben Brüder und Schwestern in Christus, ich kann nicht beginnen, euch zu sagen, wie tief mich diese beiden Kreuzwege für diesen sehr feierlichen Karfreitag berührt haben. Ich kann nur sagen, ich glaube wirklich, dass ich einen weit tieferen Einblick und ein tieferes Verständnis für die Bedeutung der Sünde und das große Übel der Sünde gewonnen habe als jemals zuvor.
Wenn diese Erkenntnis, die ich durch diese himmlische Erscheinung, die die Gottesmutter mir so gnädigerweise geschenkt hatte, gewinnen konnte, in irgendeiner Weise die Herzen, Köpfe und Seelen von nur einem von euch berühren könnte, meine lieben Brüder und Schwestern in Christus, dann würde ich fühlen, dass die Schmerzen und Leiden, die ich berufen worden bin, durch diese Vision zu sehen, einige himmlische Frucht getragen haben.
Ich bete weiterhin, dass dies in der Tat der Fall sein möge, nicht nur für einen von euch, sondern auch für viele, viele von euch, meine lieben Brüder und Schwestern in Christus. Ich fordere euch alle auf, auch weiterhin für mich zu beten und zur Gottesmutter zu beten, dass Sie mich und uns alle weiterhin mit Ihren sehr schönen und himmlischen Botschaften führen möge.
Ich bete, heilige Muttergottes, dass jene, die Deine Botschaften lesen oder hören wollen, sie mit Deinem Segen empfangen, und dass auch ihr Herz mit Deinen Gnaden und Deiner Liebe erfüllt wird.